Baseball Mit einer Ausnahme indiskutabel

Baseball · Im letzten Auftritt vor den Playoffs um die Deutsche Meisterschaft haben sich die Solingen Alligators nicht gerade empfohlen. Nach einem 9:4-Sieg im ersten Duell verloren die Bundesliga-Baseballer gegen die Cologne Cardinals mit 3:10 erneut die zweite Partie.

 André Hughes verzeichnet auf dem Wurfhügel einen neuen persönlichen Rekord: Zum ersten Mal in seiner Karriere hat der Pitcher der Solingen Alligators zwölf Siege in einer Saison verzeichnet.

André Hughes verzeichnet auf dem Wurfhügel einen neuen persönlichen Rekord: Zum ersten Mal in seiner Karriere hat der Pitcher der Solingen Alligators zwölf Siege in einer Saison verzeichnet.

Foto: Gregor Eisenhuth

Während der gesamten Saison hat Norman Eberhardt oft die Einstellung seiner Mannschaft kritisiert. Sei es die fehlende Aggressivität, mangelhafter Kämpferinstinkt oder andere Nachlässigkeiten. Die zweite Partie gegen die Cologne Cardinals stellte ein negatives Beispiel für all das dar, was den Trainer an seinen Bundesliga-Baseballern so ärgert. Vor dem Start in die Playoffs liegt bei den Solingen Alligators Ärger in der Luft. Der Trainer hat keine Lust mehr, die Situation so hinzunehmen.

Bevor Norman Eberhardt vor Wut seine Stimme verlor, war bei den Alligators noch alles nach Plan gelaufen. Im ersten Spiel nämlich. André Hughes wollte unbedingt zum ersten Mal in seiner Karriere einen zwölften Saisonsieg schaffen. Das Vorhaben gelang. Der Werfer absolvierte ein Mal mehr eine ordentliche Begegnung und erhielt mit fundamentalem Baseball Unterstützung seiner Offensive. Den Solingern gelangen viele kleine Dinge, bewegten Läufer auf den Bases und brachten sie recht souverän nach Hause. Positiv fiel auch Joe Weidemann auf, der für den mit einer Zerrung angeschlagenen Julian Steinberg die verantwortungsvolle Position des Catchers übernahm. Weidemann schlug bei seinem ersten Auftritt der Bundesligasaison direkt das 2:0 herein. Defensiv machte er seinen Job angesichts der Unerfahrenheit auf dem Level ebenfalls ordentlich.

Nach fünf Abschnitten wechselte der Trainer Hughes zugunsten von Jens Cornelsen aus. "Die fünf Innings reichen André ja zu seinem Sieg, und ich wollte Jens etwas länger testen", erklärt Eberhardt. Genau wie Hughes kassierte Cornelsen zwei Gegenpunkte. Nach der soliden Vorstellung im ersten Spiel hatte niemand mit einem der desolatesten Auftritte der Saison als unmittelbare Folge gerechnet. Doch tatsächlich gelang den Alligators durch die Bank nichts. Einzige Ausnahme war Patrick Kanthak. Der Held gegen Paderborn am vorigen Wochenende knüpfte an seine starke Leistung an und erzielte gegen Köln zwei der fünf Solinger Treffer. Dabei punktete er doppelt und erzielte wieder einen Homerun.

Acht defensive Fehler sind Rekord

Darüber hinaus blieben die Alligators gegen Josh Tamba auf dem Kölner Wurfhügel fast immer unproduktiv. Doch nicht nur offensiv blieben die Solinger weit hinter den Erwartungen zurück. Werfer Shelby Robertson zeigte eine seiner schlechtesten Saisonleistungen, und defensiv leistete sich die Mannschaft acht Fehler – ebenfalls ein Rekord. Auf Seiten der Cardinals avancierte Maurice Wilhelm mit sieben erzielten Punkten und einem Homerun zum wertvollsten Spieler. "Die Mannschaft weiß, dass sie mit Shelby einen Pitcher hat, der den Gegner nicht bei null Punkten hält. Umgedreht weiß Shelby, dass die Mannschaft ihn kaum unterstützt", erläutert Eberhardt die Situation. "Jeder sollte sich mal an die eigene Nase packen und schauen, was er verbessern kann, anstatt bei anderen nach Fehlern zu suchen." Der Coach ist wütend und kündigt trotz beginnender Playoffs Konsequenzen an. "So kann man nicht verlieren. Das ist indiskutabel und fast schon eine Beleidigung für den Sport." Eberhardt meint damit nicht nur die Fehler, sondern auch mangelhafte Sprintbereitschaft zur ersten Base oder verpasste Zeichen für den nächsten Spielzug.

(trd)
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