Tennis Matchbälle Solingen – Sieg Mannheim

Da stehen sie nun in der Meldeliste des Bundesligisten Solinger TC, die Namen hochkarätiger Tennisprofis wie Dudi Sela, Boris Pashanski, Robert Lindstedt oder Joseph Sirianni. Die Gesichter dazu bekamen die knapp 500 Zuschauer auf der Anlage in Widdert gestern jedoch nicht zu sehen, obwohl Kurt-Reiner Witte zumindest einen von ihnen gerne eingesetzt hätte. Am Mittwoch hatte der STC-Vorsitzende noch angekündigt, dass Dudi Sela, die Nummer 66 der Weltrangliste, gegen Grün-Weiß Mannheim spielen sollte. Am späten Donnerstagabend – nach zahlreichen Telefonaten mit dessen Spielerberater – aber war ihm klar, dass der Israeli nicht antreten wird.

„Der kurzfristige Einsatz eines anderen Ausländers wäre nur ein Durchreise-Projekt gewesen“, sagt Witte. „Anreisen, spielen ohne Sieggarantie, Geld kassieren, abreisen – diesen teuren Aufwand wollten wir nicht betreiben.“ Angesichts der engagierten Leistung der Stammformation fühlte sich der Vorsitzende in seiner Entscheidung bestätigt, auch wenn es gegen den amtierenden Deutschen Meister nicht zu einem Punktgewinn gereicht hat.

Spiegelbild der vorigen Saison

Der erste Auftritt in dieser Erstliga-Saison des im Kader leicht veränderten Solinger TC war ein Spiegelbild der vorigen Spielzeit. Mit ihren in der Weltrangliste deutlich besser platzierten Gegnern waren Alexander Flock, Gero Kretschmer und Marius Zay in den Einzeln auf Augenhöhe. Als Sieger aber sind Denis Gremelmayr, Björn Phau und Adrian Cruciat vom Platz gegangen. Lediglich Clinton Thomson münzte seine Leistung gegen den favorisierten Jürgen Melzer in einen Sieg um. Der 1:3-Rückstand war in den Doppeln nicht aufzuholen, auch wenn die Widderter ganz dicht vor dem kaum für möglich gehaltenen Unentschieden standen. Alexander Flock und Bastian Knittel ließen gegen Björn Phau und Jürgen Melzer zwei Matchbälle ungenutzt.

„Wir haben viel Glück gehabt, dass wir mit einem blauen Auge davon gekommen sind“, sagte auch Gerald Marzinell. Dem Mannheimer Teamchef ist nicht verborgen geblieben, dass Marius Zay und auch Gero Kretschmer jeweils im zweiten Satz ganz dicht vor einer Wende gestanden hatten. „Als Zay beim Spielstand von 4:4 zwei Breakbälle hatte, wäre im Match-Tiebreak nichts garantiert gewesen.“ Der Solinger allerdings spielte da zu passiv, überließ Cruciat noch das Spiel – und die verpassten Chancen hatten Folgen. Unter dem Druck, sein Aufschlagspiel gewinnen zu müssen, unterliefen 25-Jährigen zu viele einfache Fehler. Der Doppelfehler zum Matchball sowie die deutlich zu lang geschlagene Rückhand zum Match-Verlust (2:6, 4:6) gehörten dazu.

Knapp zwei Stunden lieferten sich Gero Kretschmer und Björn Phau ein spannendes Grundlinien-Duell, in dem sich beide Akteure ein Aufschlagspiel nach dem anderen gegenseitig abnahmen. Dass Phau – im Übrigen einer der Tennisprofis, die auch von Solingens Teamchef Robert Orlik in dessen Leistungszentrum betreut werden – am Ende mit 6:3 und 6:4 gewann, hatte er seinen präzisen Schlägen in engen Situationen zu verdanken. Der Wahl-Erkrather in Diensten des TK Grün-Weiß Mannheim spielte einen Tick variabler als sein Solinger Kontrahent, dessen erster Aufschlag gestern überhaupt nicht im Feld landen wollte.

(RP)
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