Judo Marcus und Markus

Marcus Temming begleitet als Judotrainer Markus Kokot bereits seit dessen Kindheit. Über die Jahre hat sich das Verhältnis der beiden zueinander geändert – trotz des großen Altersunterschiedes bezeichnen sie sich als Freunde.

An ihre erste Begegnung können sich Marcus Temming und Markus Kokot noch sehr gut erinnern. „Mein ein Jahr älterer Bruder Christian hat mich zum Kinder-Judo mitgenommen. Damals war ich erst sieben, aber ich weiß es heute noch genau.“ Auch sein Trainer erinnert sich: „Christian hatte Markus mitgebracht, und ich habe gleich im ersten Moment gespürt – die beiden sind wirklich voll konzentriert bei der Sache.“

Als es für die Brüder Kokot dann soweit war, für den BFC Solingen erste Wettkämpfe zu besuchen, wurden sie von Markus Temming und Dirk Mähler als Trainer begleitet. Und das ist bis heute so. „Ich hatte damals sofort Vertrauen zu beiden. Ich war damals einfach ein fleißiges Kerlchen, und so wurden beide meine Trainer“, erzählt der 20-jährige Judoka, der seit diesem Jahr in der Männer-Klasse bis 73 Kilogramm kämpft. Über die Jahre hat es sich dann ergeben, dass insbesondere Temming die Kokots betreute und nach dem Wettkampf-Verzicht von Bruder Christian zum „privaten Trainer“ von Markus Kokot wurde.

Doch das Verhältnis von Marcus und Markus ist weit mehr, als nur das zwischen Trainer und seines Athleten. „Markus ist ein Freund geworden. Markus und Dirk sind auch die Gründe, warum ich niemals den Verein wechseln würde“, sagt der Solinger. Was macht Temming für Kokot, der ja bereits mit mehreren Trainern gearbeitet hat und noch arbeitet – etwa mit Bundestrainer Frank Wienecke in der Sportfördergruppe am Judo-Leistungzentrum in Köln –, so einzigartig ? „Er hat mich immer meinen individuellen Weg gehen lassen. Bei den anderen Trainern gilt, dass ich immer das Beste von jedem mitzunehmen versuche.“

Auch der Wettkampf-Ausstieg von Bruder Christian konnte Markus nicht von seinem großen Ziel abbringen: die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. „Judo ist nie das Lebensziel von Christian gewesen. Deshalb kam sein Schritt für mich auch nicht überraschend. Für mich ist und bleibt Judo das Wichtigste.“

Persönliche Eitelkeiten hegen Trainer wie Judoka nicht. „Wenn es erforderlich ist, lasse ich mich von Markus gerne auch schon mal durchwerfen. Wenn es ein muss auch hundert Mal. Da habe ich kein Problem mit“, erklärt Temming. Einmal in der Woche gibt es für den Athleten bei Temming & Mähler individuelles Training. Hinzu kommen zwei Übungseinheiten mit Trainingspartner Marcel Haupt sowie zwei Einheiten mit Bundestrainer Frank Wienecke in Köln.

Vorbild und Ansporn

„Für uns als Verein ist es wichtig, dass Markus auch häufig mit den Senioren und Junioren hier in Solingen trainiert. Für alle ist er aufgrund seiner Erfolge nicht nur Vorbild, sondern auch Ansporn.“ Wolle man zur Spitze gehören, gibt es für Temming eine unverrückbare Grundregel: „Man muss dafür mehr trainieren, als die anderen.“

(RP)
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