Turnen Luft-Matte lässt Turnerinnen strahlen

Solingen · Der TSV Aufderhöhe hat dank mehrerer Sponsoren eine "Airtrack" anschaffen können. Das Training darauf ist schonender.

Sie springen in die Höhe, drehen sich, fliegen durch die Luft, machen Überschläge. Man sieht auf den ersten Blick: Die Turnerinnen des TSV Aufderhöhe fühlen sich pudelwohl auf ihrem neuen Trainingsgerät - einer Matte: Zwölf Meter lang, 2,30 Meter breit und 30 Zentimeter dick.

Mehrmals wöchentlich wird diese "Luftbahn" (übersetzt aus dem Englischen: Airtrack) aus ihrer Verpackung, die platzsparend auf ein ganz normales Rollbrett passt, befreit. Dann heißt es: Das Gebläse anschließen - und schon drei Minuten später ist aus der platten Bahn ein luftiges Trainingsgerät geworden. Ein Luftdruck von 30 bar wird für die Kleinen eingestellt, 60 bar - und damit wesentlich härter - ist es bei den Großen. "Sie ist viel weicher als die normalen Matten und federt mehr", sagt Sina Deichmann strahlend. "Am liebsten mache ich darauf Überschläge." Die Neunjährige turnt seit ihrem vierten Lebensjahr und stellt sich direkt wieder hinter ihre Vereinskolleginnen, um schnell auf die Bahn zu dürfen und dann einen sauberen Handstandüberschlag zu präsentieren.

Mit Blick auf die etwa zwei Zentimeter dicken und so kaum gefederten herkömmlichen Turnmatten sagt die Geschäftsführerin der TSV Turnabteilung, Dagmar Kugel: "Es lässt sich ermüdungsfreier und somit auch mit einem geringeren Verletzungsrisiko trainieren. Die Kinder sind begeistert." Die Idee, eine "Luftbahn" anzuschaffen, hatte ihren Ursprung während eines Turncamps in den vergangenen Sommerferien. "Damals hatten wir ein solches Exemplar vom Rheinischen Turnerbund ausgeliehen. Und später im Herbst dann noch mal", sagt Dagmar Kugel, die auch als Trainerin aktiv ist, rückblickend.

Anschließend kam von Klaus Hinger, dem Vorsitzenden des Turnverbandes Niederberg (TVN), die Idee, für die Vereine eine gemeinsame Matte anzuschaffen. Dieses Ziel wurde zum Projekt des TVN-Jugend-Teams erklärt, deren Verantwortlicher Felix Kugel, der Sohn von Dagmar Kugel, ist. "Wir haben überlegt, wie wir an Geld kommen und Sponsoren gesucht", erklärt der 19-Jährige, der als Übungsleiter im TSV tätig ist und selbst Volleyball spielt. Das Ergebnis: Seit etwa anderthalb Monaten ist die Bahn in der Turnhalle Uhlandstraße und wird von den Abteilungen Turnen und Le Parkour genutzt. "Geplant ist zudem samstags morgens ab 10 Uhr ein gemeinsames Training aller TVN-Vereine", sagt Dagmar Kugel.

Während die Nachwuchsturnerinnen vor allem Strecksprünge und leichtere Elemente auf der luftigen Matte trainieren, ist ihre Trainerin Sabine Weishaupt weitaus akrobatischer unterwegs. Die 21-Jährige, die seit ihrem fünften Lebensjahr im TSV turnt, übt gerade für ihre neue und schwerere Bodenübung mit Flickflack, Salto und Co. "Man hat weniger Angst, eine bessere Federung und wird nicht so schnell müde - das sind schon große Vorteile", sagt die Studentin, die erfolgreich an Wettkämpfen teilnimmt und sich nun noch professioneller vorbereiten kann.

Und auch am Trainingsende macht die Matte eine gute Figur. Das Gebläse saugt nun innerhalb von drei Minuten die Luft aus den zwölf Metern. Die platte Plastikbahn wird zusammengefaltet und weggeschoben - bis sie schon bald wieder aus ihrer Hülle befreit wird und für viele leuchtende Augen sorgt.

(sbi)
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