Sportpolitik Lemmer will seinem Nachfolger den Weg bereiten

Solingen · Einstimmig wurde der Präsident des Sportbundes für zwei Jahre wiedergewählt - danach ist für ihn aber Schluss.

Das Votum der Mitglieder auf der Jahreshauptversammlung des Solinger Sportbundes (SSB) war eindeutig: Einstimmig wählten sie Hartmut Lemmer erneut für zwei Jahre zum Präsidenten. Der 63-Jährige kündigte aber gleich darauf an, dass es seine letzte Amtszeit sein wird. Gestern konkretisierte er: "Schluss heißt, dass man aus dem Tagesgeschäft raus ist. Ich habe den Eindruck, dass ich jeden Tag hier sein muss. Das muss auch irgendwann mal vorbei sein. Außerdem habe ich die Philosophie, dass man beizeiten aufhören und nicht an seinem Stuhl kleben sollte, aber - falls gewünscht - für Ratschläge zur Verfügung stehen bleiben kann. Andere Generationen haben auch andere Ideen - ich muss das nicht tun, bis ich tot umfalle."

An Zielen nach seiner Ära - immerhin war Lemmer, der seit 1982 im Präsidium ist, dann 22 Jahre erster Vorsitzender - mangelt es ihm nicht. "Mir schwebt immer noch ein Förderverein für den Spitzensport vor. Da könnte ich mit dem Klingelbeutel rumgehen. Oder adäquate Lehrstellen für Spitzensportler finden, also Klinkenputzen. In der FALS sind die Schüler ja gut aufgestellt, aber was ist, wenn sie aus der Schule kommen und weiter Spitzensport treiben wollen? Da muss man Unternehmen überzeugen, Lehrstellen zu akquirieren, die ähnlich organisiert sind wie die Schule. Das alles sind Dinge, die man nur angehen kann, wenn man nicht mehr täglich eingebunden ist."

Dafür will Lemmer seinem Nachfolger den Weg bereiten und strebt daher eine Änderung der Präsidiumsstruktur an. Nach dem Wunsch des ehemaligen Bankfachwirts der Deutschen Bank soll ein Posten darin hauptamtlich werden - bislang ist lediglich eine Handvoll Mitarbeiter wie etwa Geschäftsführerin Karen Leiding beim SSB angestellt. Für die Arbeit im Präsidium wäre die Hauptamtlichkeit aber nötig, zumindest für denjenigen, der sich mit dem Tagesgeschäft befasst. "Das Arbeitsfeld hat sich entwickelt, es gibt viel mehr Personal und so viele verschiedene Fördermittel - das ist als Präsidiumsmitglied nicht zu durchschauen. Und dabei besteht nach Paragraf 26 BGB Haftung", sagt Lemmer. "Ich habe das Glück, dass ich jeden Tag hier sein kann und deswegen immer im Thema bin, aber das kann nicht der Anspruch sein. Deshalb streben wir die Hauptamtlichkeit an. Damit können wir vielleicht erreichen, dass keiner Bammel hat, Nachfolger von mir oder im nächsten Jahr von Klaus Hinger zu werden", erklärt Lemmer mit Blick auf den Vizepräsidenten Organisation, der mit 72 Jahren aus dem SSB ausscheiden möchte. "Die Suche der Nachfolger ist jetzt eine Kernaufgabe. Bevor man nachher keinen findet, muss man frühzeitig anfangen", betont Lemmer. Da ist er mit gutem Beispiel vorangegangen.

(ame)
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