Leichtathletik Konkurrenz ist gut für die Weite

Locker dreht Josef "Sepp" Hein seine Runden auf der Tartanbahn der Herbert-Schade-Anlage. Zum Aufwärmen. Auf dem Weg zu seinem 60. Sportabzeichen hat sich der 78-Jährige vor den Leichtathletik-Prüfungen einen Trainingstag verordnet.

"Schaffen würde ich die geforderten Weiten und Zeiten auch ohne Training. Aber das ist ja nicht der Sinn und Zweck vom Sportabzeichen, einfach nur hingehen, die fünf Disziplinen hinter sich bringen und anschließend den Rest des Jahres wieder keinen Sport machen." Und da ist ja immer noch der Ehrgeiz, die Ergebnisse aus dem Vorjahr zu verbessern oder zumindest zu bestätigen. Standweitsprung und Kugelstoßen stehen an diesem Montagabend auf Sepp Heins Trainingsplan.

Wenn er wollte, könnte der ehemalige Leichtathletik-Trainer auch den normalen Weitsprung in sein Sportabzeichen einbauen. Aber Sepp Hein wählt aus Vernunft dann doch lieber die Variante ohne Anlauf. Er geht tief in die Hocke, wartet einen konzentrierten Augenblick, holt zusätzlich mit seinen Armen Schwung und landet stets über der geforderten Marke von 1,60 Meter. Zufrieden ist er trotzdem nicht wie nach jedem Versuch der Blick auf seine Fußabdrücke verrät. "Es geht so", sagt er und verlässt nach wenigen Versuchen die Sandgrube, um sich dem Kugelstoßen zuzuwenden.

Eine leichtere Kugel

Die sieben Kilogramm schwere Kugel, die ihm angeboten wird, muss es ja doch nicht sein. "Das wäre ein bisschen viel. Wo ist denn die Vierer?" Ab dem 50. Lebensjahr wird es kontinuierlich leichter, mittlerweile dürfen es für Sepp Hein sogar nur noch vier Kilo sein. "Dann werde ich mal ein paar Eingewöhnungsübungen machen." Gesagt getan. Der Bewegungsablauf sieht perfekt aus, mit jedem Stoß kommt etwas mehr Kraft dazu.

Eigentlich sollte nach zehn Stößen Schluss sein. Als sich zu Sepp Hein aber weitere Sportabzeichen-Willige gesellen, kommt der Ehrgeiz. Einer aus der Gruppe ist für die Verhältnisse des 78-Jährige so gut, dass er sich angespornt fühlt mitzuhalten. Sieben Meter hatten es schon sein sollen. Als die Kugel deutlich hinter der mit einem Stock in die Asche gezogenen Linie plumpst, folgt die Aufforderung zum Messen. "Es geht immer rauf und runter", sagt Sepp Hein. "Egal, ob das der Weitsprung ist, das Kugelstoßen oder der Sprint." Meist leicht abfallend bei den Weiten beziehungsweise ansteigend bei den Zeiten. Jetzt sind es 7,34 Meter. 36 Zentimeter mehr als im Vorjahr. Das macht sich doch gut in der Statistik des 60. Sportabzeichens.

Serie 1950 legte Sepp Hein sein erstes Sportabzeichen ab. Die Morgenpost begleitet den 78-Jährigen auf dem Weg zum 60. Sportabzeichen.

(RP)
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