Radsport Kniffelige Aufgaben in den Wupperbergen

Solingen · Rund 350 Teilnehmer starteten gestern beim von Velo Solingen ausgerichteten "R & S Mountainbike-Racing-Cup" – unter ihnen auch die Lokalmatadore Dustin Plischke und Majlen Müller. Letztere feierte ein motivierendes Erfolgserlebnis.

 Dustin Plischke (l.) war der einzige Mountainbiker von Velo Solingen, der am Sonntagnachmittag in einem der Hauptrennen den Start ging. Hier meistert der 17-Jährige die erste kniffelige Prüfung des anspruchsvollen Rundkurses.

Dustin Plischke (l.) war der einzige Mountainbiker von Velo Solingen, der am Sonntagnachmittag in einem der Hauptrennen den Start ging. Hier meistert der 17-Jährige die erste kniffelige Prüfung des anspruchsvollen Rundkurses.

Foto: Tinter, Anja

Rund 350 Teilnehmer starteten gestern beim von Velo Solingen ausgerichteten "R & S Mountainbike-Racing-Cup" — unter ihnen auch die Lokalmatadore Dustin Plischke und Majlen Müller. Letztere feierte ein motivierendes Erfolgserlebnis.

Die erste kritische Stelle des knapp drei Kilometer langen Rundkurses hat es in sich. Mit knapp 40 Kilometern pro Stunde sind die schnellsten Mountainbiker auf einem schmalen Pfad bergab durch den Wald unterwegs, wo in kurzen Abständen drei Hindernisse warten. Auf einen kleinen Hügel zum Einspringen folgt ein weiterer, bei dem die Radsportler etwas länger in der Luft bleiben müssen, um nicht in das präparierte Loch zu geraten. Ein paar Meter weiter geht es von einer aus dünnen Baumstämmen angelegten Rampe so steil bergab, dass volle Konzentration verlangt wird, um einen Sturz kopfüber zu vermeiden.

"Ihr seid doch bekloppt", entfährt es an dieser Stelle einem der Teilnehmer des Elite-Rennens im Rahmen des "XCO-NRW-Cups", der als Lizenzfahrer eigentlich derartige Prüfungen gewöhnt sein müsste. "Da fahre ich nicht runter", sagt er und schultert sein Rad, um das kurze Teilstück mit einem 50-prozentigen Gefälle zu Fuß zu bewältigen. Die Sprüche, die er sich von seinen fahrenden Konkurrenten anhören muss, nimmt er aus Sicherheitsgründen zähneknirschend in Kauf.

Für einen anderen Starter beim "R & S Mountaibike-Racing-Cup" in Solingen waren genau diese schwierigen Passagen der Grund, sich aus der Hobbyklasse zu verabschieden und eine Lizenz zu beantragen. "Vor einem Jahr war ich richtig enttäuscht, dass ich die anspruchvollsten Stellen nicht fahren konnte", sagt Daniel Drees. Gestern wäre ihm neben besagtem Downhill auch ein Steinfeld entgangen. "Das war ganz schön kniffelig und hat genau deswegen riesig Spaß gemacht." Als Saalhausener weiß Drees nur zu gut, welche Herausforderungen eine Strecke bieten kann. Schließlich findet im Sauerland jede Saison ein Bundesliga-Rennen statt. "Die Strecke in Solingen ist die schönste des gesamten Cups — immer perfekt abgesteckt und präpariert."

Bis spät am Samstagabend hatten die Helfer von Velo Solingen auf der Strecke Hand noch angelegt, um den rund 350 Startern aus dem gesamten Bundesgebiet, den Niederlanden und Belgien perfekte Bedingungen zu bieten. Oftmals in der Vergangenheit hatte es das Wetter nicht gut gemeint mit dem ausrichtenden Verein, so dass das Mountainbike-Rennen zu einer Schlammschlacht wurde. Gestern herrschten bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 17 Grad optimale Bedingungen. "Besser geht es nicht", freute sich Ralf Müller aus dem Velo-Organisationsteam.

Dustin Plischke war der einzige Solinger, der am Nachmittag im Hauptrennen an den Start ging. Der 17-Jährige war nach der ersten Abfahrt guter Dinge, dass er sein Heimspiel mit seinem besten Resultat der noch jungen Saison abschließen würde. Im ersten Lauf zum "NRW-Cup" in Haltern war Plischke Neunter der U 19-Junioren geworden. Nach der ersten Abfahrt lag der Velo-Fahrer als Vierter aussichtsreich im Rennen. "Dann aber kam der Anstieg. Ab da ging nichts mehr." Seine Beine wollten einfach nicht. "Ich bin es in dieser Woche extra etwas ruhiger angegangen, um wieder mit voller Kraft in die Pedale treten zu können."

Dementsprechend unzufrieden war Dustin Plischke mit seinem 14. Rang im Lizenz-Rennen der U 19-Junioren. Auch, weil er mit einem Sturz eine bessere Platzierung verspielt hat. Erwischt hat es den Nachwuchsfahrer nicht etwa in der Passage mit der Dreifach-Hindernis-Kombination, sondern ausgerechnet in der direkt folgenden scharfen Rechtskurve. "Ich weiß gar nicht, warum. Wahrscheinlich war ich in dem Moment ganz kurz unkonzentriert und habe deswegen die eine Wurzel nicht richtig gesehen." Auf die Schnelle war kein Inbusschlüssel zu finden, um den quer stehenden Lenker ohne großen Zeitverlust wieder in die richtige Position zu bringen.

Deutlich besser lief es für Vereinskollegin Majlen Müller bei ihrem diesjährigen Debüt im "NRW-Cup". Die 18-Jährige gewann mit mehr als zwei Minuten Vorsprung nicht nur die Frauen-Wertung, sondern zugleich auch die Landesmeisterschaft. "Es ist mein erster Sieg in dieser Saison. Ein schönes Gefühl." Die für Velo Solingen startende Wuppertalerin fährt in ihrem ersten U 23-Jahr gegen die zum Teil vier Jahre ältere Konkurrenz auf internationaler Ebene im guten Mittelfeld und sammelt eher Erfahrungen als Podestplätze. "Ich hatte damit gerechnet, dass mich Stefanie Dohrn irgendwann einholt." Stattdessen aber vergrößerte Majlen Müller jede Runde ihren Vorsprung, was vielleicht auch daran lag, dass sie die kniffligsten Passagen im Vergleich zu den Prüfungen im Weltcup kaum vor Probleme stellte. "Ich fand das Steinfeld gar nicht so attraktiv." Wie ein Routinier ist sie locker drübergefahren.

(RP)
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