Eishockey Knatsch um die Kufenstars

Solingen · Der EC Bergisch Land und sein Eishockey-Trainer haben sich getrennt, zudem gibt es Gerangel auf Verbandsebene.

 Olaf Serfling ist nach der Trennung von Jörg Mülstroh als Interimstrainer beim EC Bergisch Land eingesprungen - und feierte gleich einen 7:6-Sieg in Soest.

Olaf Serfling ist nach der Trennung von Jörg Mülstroh als Interimstrainer beim EC Bergisch Land eingesprungen - und feierte gleich einen 7:6-Sieg in Soest.

Foto: Geu

Sie kam überraschend, die Entscheidung des EC Bergisch Land, sich von Coach Jörg Mülstroh zu trennen. Mit ihm ging auch Co-Trainer Uli Rudel. Beide standen für die Professionalisierung des Solinger Eishockeys und ambitionierte Arbeit. Ist nun Schluss damit? "Nein", verspricht Horst Winkelsträter, der Sportliche Leiter des Klubs. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, einen neuen starken Trainer an die Bande zu bekommen."

Der Schritt mutet dennoch merkwürdig an. In der Pokalrunde der 1. Liga West geht es schließlich nicht um viel. "Aber die Talfahrt ging immer weiter. Ich musste irgendwann die Reißleine ziehen." Winkelsträter möchte sich nicht in die Karten schauen lassen. Eine Erklärung, warum genau die Entscheidung gefallen ist, bleibt der Sportchef schuldig. Doch die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft soll nicht gestimmt haben. Die Moral des Teams sei immer weiter gesunken, heißt es. Umgedreht soll sich der Trainerstab massiv darüber geärgert haben, dass einige Spieler nicht regelmäßig trainieren und bei längeren Auswärtsfahrten nicht zur Verfügung standen. "Ich bin ja doch sehr nah an der Mannschaft dran", sagt Winkelsträter. "Deshalb gehe ich fest davon aus, dass dieses Zeichen positiv aufgenommen wird."

Gleichzeitig verspricht er, dass der Verein sich weiterhin nicht im Hobbybereich ansiedeln möchte. "Wir sind in Gesprächen mit einigen Trainern und werden uns bis zum Saisonende sicher einig werden."

Bei der Premiere von Interimscoach Olaf Serfling lief es direkt gut. Ohne Tim Neuber (Ellbogen), Tizian Winkelsträter (Schulter), Felix Wolter, Andreas Wichterich (beide krank) und Alexander Bill (Leistenzerrung) gewannen die Bergischen bei der Soester EG mit 7:6. Kai Peters (2), Marvin Wintgen (2) und Brett Lucas erzielten die Tore auf dem Weg zum 5:5. Zehn Minuten vor Schluss gingen die Gastgeber in Führung, doch die Solinger trafen durch Wintgen zum erneuten Ausgleich und durch André Könitzer 88 Sekunden vor Schluss zum Sieg.

Was dieser in der Pokalrunde wert sein wird, steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. Denn die Ligeneinteilung für die kommende Saison ist noch nicht beschlossen. Die jüngsten Geschehnisse lassen die Verantwortlichen des ECBL aber optimistisch in die Zukunft blicken. Der Deutsche Eishockey Bund (DEB) hat den Landeseissportverband (LEV) NRW ausgeschlossen - eine historische Entscheidung, da der DEB noch nie eines seiner Mitglieder verbannt hat. Für die Ausrichtung des Eishockey-Spielbetriebes in NRW wird künftig der neu gegründete Eishockey-Verband NRW (EHV) zuständig sein.

"Die Ligentagung findet im März statt", sagt Frauke Rautenberg. Die Vorsitzende des ECBL gehört zu den Befürworterinnen des neuen Verbandes. "Es kann nur besser werden. Jeder Verein hat im neuen Verband eine Stimme. Man begegnet sich auf Augenhöhe." Mit dem LEV waren viele Vereine seit Jahren unzufrieden. Das Fass geriet zum Überlaufen, nachdem der LEV um seinen Vorsitzenden Wolfgang Sorge Herne, Essen und Duisburg hatte sperren wollen, weil diese sich der vom DEB geführten Oberliga-Nord angeschlossen hatten. Daraufhin entschlossen sich zahlreiche NRW-Vereine, einen eigenen Verband auf die Beine zu stellen, der inzwischen vom Landessportbund NRW und dem DEB als neuer Eishockey-Fachverband akzeptiert wurde.

"Es ist schon interessant, wenn man die Satzung des LEV liest. Mit demokratischen Mitteln ist es quasi nicht möglich, in diesem Verband etwas zu ändern. Deshalb haben wir nicht lange gezögert", erläutert Rautenberg. Für den LEV, der die DEB-Entscheidung freilich nicht akzeptiert und prozessieren will, ist der Verlust einschneidend. "Denn das Geld hat immer Eishockey hereingebracht", weiß Rautenberg. "Damit wurden alle anderen Sparten, also zum Beispiel Eiskunstlauf oder Curling, unterstützt."

Die ECBL-Vorsitzende betont, dass es nicht darum gehe, anderen Sparten zu schaden. "Das tut uns auch leid für die Kinder, die dort aktiv sind." Doch die Eishockey-Szene möchte sich von ihrem Verband repräsentiert sehen. Das sei nicht der Fall gewesen. Viel mehr habe es den Anschein gehabt, der Verband wirke gegen seine Mitglieder.

(trd)
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