28. Solinger Klingenlauf Inga Hundeborn hängt auch die Männer ab

Solingen · Beim Solinger Klingenlauf 2016 gewinnt die Läuferin des SLC die Konkurrenz der Frauen mit einem neuen Streckenrekord.

Es war spektakulär, was Inga Hundeborn auf den zehn Kilometern im Solinger Südpark zeigte. Die Leichtathletin des Solinger LC ließ von Beginn an alle hinter sich. Sie lief die zehn Runden in 37:01 Minuten, sicherte sich damit einen neuen Streckenrekord der Frauen und schaffte die "kleine Sensation", wie es Klingenlauf-Moderator Burkhard Swara nannte. Sie hängte mit ihrer Vorstellung nämlich auch alle männlichen Teilnehmer ab.

"Inga ist derzeit einfach saustark", sagte Dirk Voigt-Krämer, der die männliche Konkurrenz des Klingenlaufs erstmals gewann. Hundeborns Vereinskamerad startet jedes Jahr, war schon zwei Mal Zweiter, doch zum Titel hatte es zuvor nie gereicht. So war er zufrieden, erst recht, weil er noch vor zwei Monaten eine Meniskus-Operation über sich hatte ergehen lassen müssen. "Es wäre aber in jedem Fall schwer geworden, sie zu kriegen", gab der Läufer zu. "Aber in Normalform hätte ich ihr sicher einen Kampf bieten können." Voigt-Krämer war trotzdem glücklich. "Man muss es ja auch mal so sehen. Sie ist 19, ich bin 48."

Die männliche Konkurrenz war beim Klingenlauf wohl noch nie so schwach besetzt, wie in diesem Jahr - weder Arnd "Mr. Klingenlauf" Bader, noch andere Remscheider Top-Läufer waren diesmal am Start. In den vergangenen beiden Jahren kamen die Sieger stets in etwa 34 Minuten ins Ziel. Diesmal genügten dem SLC-Athleten Voigt-Krämer 38:33 Minuten zum Erfolg. So war für Langläuferin Hundeborn, die zuletzt Deutsche Meisterin der U23 im Halbmarathon geworden ist, der Weg frei zum Kuriosum, auch die Männer in die Tasche zu stecken. "Ich hatte vorher gar nicht gewusst, dass ich das schaffen könnte", meinte Hundeborn nach ihrem Sieg. Sie wollte die zehn Kilometer nur so schnell laufen, wie es geht.

Dass die 19-Jährige die Frauen-Konkurrenz zum vierten Mal in Folge gewinnen würde, hatte angesichts des Teilnehmerfeldes bereits im Vorfeld so gut wie festgestanden. Aber Hundeborn kam eben nicht nur zum Gewinnen in den Südpark. Sie wollte auch einen neuen Streckenrekord aufstellen - und gab so auch vom ersten Meter an alles. "Am Anfang ging es gut los, aber dann musste ich doch sehr stark kämpfen", sagte die SLC-Athletin angesichts der Tatsache, dass von hinten niemand Druck machte. In der prallen Sonne schoss sie um den Parcours und nahm sich nicht einmal Zeit, etwas zu trinken. "Ich habe es ein paar Mal versucht, hatte aber immer Leute vor mir, die bei den Getränken fast stehen geblieben sind." Zeit wollte sie nicht verlieren, deshalb startete sie durch und absolvierte die zehn Runden komplett ohne jede Wasserzufuhr.

Das Engagement zahlte sich in Form des neuen Streckenrekordes aus. Doch wenige Minuten nach dem Rennen bekam Hundeborn Probleme mit dem Kreislauf. Gleich zwei Mal wurde ihr schwarz vor Augen, und sie musste aufgefangen werden, um nicht zu Boden zu stürzen. "Das habe ich sonst nie. Da habe ich das sonnige Wetter wohl doch unterschätzt", sagte sie lachend. Nach einer kurzen Zeit ging es der 19-Jährigen wieder gut. Das war auch wichtig - denn eigentlich diente der Klingenlauf für Inga Hundeborn nur als Abwechslung. "Ich schreibe eine Medizin-Klausur und bin froh, mit dem Lauf etwas Stress abbauen zu können", meinte die Wahl-Düsseldorferin. Ausfallen lassen wollte sie die Veranstaltung auf keinen Fall. "Dafür genieße ich auch die Atmosphäre hier zu sehr."

Die blieb bei bestem Wetter auch nach dem Hauptlauf noch hervorragend. Bei den traditionellen Staffelläufen der Grundschulen herrschte das übliche Tohuwabohu. Wenn die Kleinsten die ersten Schritte ihrer 425 Meter im Sprinttempo angehen, begeistert das nicht nur die zahlreichen Eltern am Rand der Strecke.

(trd)
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