Leichtathletik Klingenlauf setzt auf die klassische Methode

Leichtathletik · Peter Andriessen gehört beim heutigen Klingenlauf zu den Stress resistentesten Personen im Südpark. Zumindest sollte er das. Der Physiotherapeut muss als Zeitnehmer bei allen Läufen die Übersicht behalten.

Chips zur automatisierten Zeitmessung könnten die Lage entspannen, doch bei dem Stadtlauf wird auf das elektronische System verzichtet. Das sorgt vor allem im Hauptrennen über 10 000 Meter (ab 17 Uhr) für eine besondere Herausforderung.

"Die Kinder bei den Staffeln mit Chips auszustatten, würde etwas zu weit führen", meint Peter Andriessen. "Ich glaube, das würde zu einem noch größeren Chaos führen, als es ohnehin schon ist." Die beliebten Staffelläufe der Grund- und weiterführenden Schulen stellen für den Zeitnehmer ohnehin nicht das große Problem dar. Die Kids laufen schließlich nur eine Runde.

"Wichtig ist der Augenkontakt zum Starter, damit der Anlauf der Zeit exakt mit dem Startsignal übereinstimmt", erklärt Andriessen. "Und wenn es dann im Ziel knapp wird, muss ich den Daumen eben sehr schnell hintereinander drücken." Auf eine hundertstel Sekunde kommt es schließlich nicht an.

Aber der Hauptlauf über zehn Kilometer und das darauf folgende Jedermann-Rennen über 5000 Meter (ab 18 Uhr) haben es in sich. "Hier würden die Chips natürlich helfen, weil es leicht wäre, die Anzahl der Runden zu kontrollieren." Der geborene Niederländer muss diese Aufgabe mit der Unterstützung einiger anderer erfahrener Organisatoren und Helfer nun selbst übernehmen. In Handarbeit sozusagen.

"Ich bin dann erleichtert, wenn die Anzahl der im Ziel registrierten Brustnummern mit der Anzahl meiner registrierten Zeiten übereinstimmt." Ein Mal sei dies nicht der Fall gewesen, erinnert sich der 53-Jährige, der beim Klingenlauf schon mehrmals dabei war. "Ich muss immer hinter mich schauen, ob sich nicht doch jemand im Ziel wähnt, der zum Beispiel nur neun Runden absolviert hat." Schon bei einem Fehler stimmen die Zeiten nicht mehr. Der Nachvollzug ist so gut wie unmöglich.

"Inzwischen haben wir so viel Erfahrung, dass wir am Tempo der Läufer erkennen, in welcher Runde sie sich jeweils befinden", sagt Andriessen. "Wir reden auch während des Laufs untereinander über die Reihenfolge, um möglichst viel Übersicht zu behalten." Außerdem seien Fehler nie das Resultat einer Unehrlichkeit der Läufer. "Die Spitze haben wir sowieso immer im Blick, und allen anderen geht es hauptsächlich ums dabei sein oder eine Verbesserung der persönlichen Bestzeit. Geschummelt wird gar nicht."

Richtig stressig wird es übrigens beim Start des Laufs über fünf Kilometer. "Meistens sind noch Sportler aus dem Hauptlauf auf der Strecke", erläutert Andriessen. "Dann stehe ich mit zwei Stoppuhren da." Wie gesagt: Chips würden Andriessen einen entspannteren Nachmittag bescheren. "Aber ich muss auch sagen, dass es einfach viel Spaß macht." Zudem kostet das System natürlich etwas mehr. Da beim Klingenlauf die Athleten gleichzeitig starten, funktioniert die klassische Methode ebenso ordentlich — wenn auch mit den beschriebenen Tücken.

Nachmeldungen zu allen Klingenlauf-Rennen sind bis eine Stunde vor dem jeweiligen Start möglich. Die exakten Zeiten sind abrufbar im Internet unter www.bergische-leichtathletik.de/ klingenlauf

(trd)
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