Handball Jeder Treffer zählt

Der Bergische HC hat sich den zweiten Tabellenplatz mit einem 37:17-Erfolg gegen die TSG Groß-Bieberau zurückerobert. Nach einem derartigen Kantersieg hatte es anfangs aber nicht ausgesehen. Nur dank zahlreicher Paraden von Mario Huhnstock bekamen seine Vorderleute Sicherheit.

Das Spiel hat der Bergische HC in den ersten sieben Minuten gewonnen, obwohl ihm gegen die TSG Groß-Bieberau kein Tor gelungen war. Nervös und unsicher hatten sich die (Feld-) Spieler des Handball-Zweitligisten in der Anfangsphase präsentiert, in der sie auf Kenneth Klevs harmlosen Abschluss unter Gefahr des Zeitspiels das gesamte Spektrum der Technischen Fehler abdeckten: Dribbelfehler, Fehlpass, Stürmerfoul oder Hinterlaufen der Abwehr durch den Kreis. Hinzu gesellten sich noch ein verworfener Siebenmeter (Jens Reinarz), der vergebene Nachwurf (Simon Kluge) und ein Pfostentreffer (Jiri Vitek).

Aber da war zumindest ein Akteur in den Reihen der Gastgeber, der von der ersten Sekunde an signalisierte, dass er die desaströsen Auftritte der vergangenen Wochen gegen Friesenheim, Eisenach oder Düsseldorf verarbeitet hatte: Mario Huhnstock.

Fünf Paraden hatte der Schlussmann des Bergischen HC bereits in den ersten fünf Minuten verzeichnet, darunter auch zwei freie Bälle gegen Maximilian Schubert und Mathias Konrad. Statt 0:4 hatte das Handball untypische und aus Löwen-Sicht psychologisch wichtige 0:0 weiterhin Bestand.

"Du kannst am Anfang noch so gut halten. Wenn dann vorne nix passiert, sind die Paraden auch irgendwann für die Katz", sagte Mario Huhnstock, der sich im Zusammenspiel mit seinen Vorderleuten weiter steigerte. Die beiden Tore zum 0:2 (7.) konnte das Geburtstagskind — Huhnstock war am Ostersamstag 23 Jahre alt geworden — zwar auch nicht verhindern.

Doch nachdem Simon Kluge die Löwen nach sieben Minuten und 34 Sekunden mit dem 1:2 erlöst hatte, krönte sich der Schlussmann mit seinem gehaltenen Siebenmeter gegen Dennis Rybakov endgültig zum Matchwinner. Im Gegenzug erzielte Kenneth Klev den ersten Ausgleich (10. / 2:2) — der BHC war im Spiel angekommen.

Ab da spielte sich die zuletzt arg gebeutelte Truppe um den überragenden Huhnstock ihren Frust von der Seele. Nach dem 6:6 (16.) gelangen den Bergischen acht Tore in Serie zum 14:6. Auf das 7:14 (28.) von Andreas Neumann folgten bis zum Seitenwechsel drei weitere BHC-Treffer gegen einen zum Statisten degradierten Gegner.

In Halbzeit zwei dauerte es 13 Minuten, bis die Gastgeber im Fernduell mit der TSG Friesenheim um die Teilnahme an der Erstliga-Relegation ein Zeichen setzten. Das bislang um vier Treffer schlechtere Torverhältnis gegenüber den Ludwigshafenern wurde komfortabel aufgebessert und der zweite Tabellenplatz zurückerobert. Fünf Minuten vor Ende betrug die Führung erstmals 20 Tore. "Jeder Treffer kann am Ende der Saison wichtig sein", sagte Trainer Raimo Wilde, der seine Truppe in der 58. Minute zur Auszeit bat, nachdem Groß-Bieberau das Ergebnis auf 17:35 korrigiert hatte.

Simon Kluge, Christian Hoße und Kenneth Klev legten mit ihren jeweils sechsten Treffern nach — da waren's wieder 20.

(RP)
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