Säbelfechten Internationale Reifeprüfung

Kommende Woche startet Richard Hübers bei den A-Jugend-Europameisterschaften in Frankreich. Die WM-Qualifikation hat der 18-jährige Säbelfechter ebenfalls schon sicher.

Ausnahmsweise war Richard Hübers wieder für ein paar Tage zu Hause. Obwohl es bei 40 Kilometern nicht weit ist bis nach Dormagen, wo der Säbelfechter seit diesem Schuljahr das Sportinternat besucht, lässt sein Terminkalender kaum einen Besuch im Elternhaus in Wald zu. "Damit wir uns zumindest mal sonntags sehen, holen mich meine Eltern nach Turnieren auch schon mal am Abend vorher irgendwo in Deutschland ab."

Glaubt man seinem unbeschwertem Lächeln, so gefällt dem jüngsten der drei Hübers-Brüder das selbstständige, vom Leistungssport geprägte Leben. 13 Quadratmeter misst sein eigenes kleines Appartement in Dormagen, inklusive Küchenzeile plus Bad. Und das Essen wird aufs Zimmer gebracht. Optimale Bedingungen, um sich auf die Schule und das Training konzentrieren zu können. "Ich bin zwar in der Schule nur etwas schlechter geworden", gibt Richard Hübers zu, was er jedoch auf den Schulwechsel und den Ruf des Dormagener Norbert-Gymnasiums mit seinen hohen Ansprüchen zurückführt.

Sportlich hingegen könnte es für Richard Hübers kaum besser laufen: Als Dritter der Deutschen A-Jugend-Rangliste ist er sowohl kommende Woche für die Europameisterschaft in Frankreich, als auch für die WM Anfang April in Irland qualifiziert. Ganz unerwartet kam die Nominierung nicht. Die vorige Saison hatte Hübers als Fünfter der Deutschen Rangliste abgeschlossen. "Dann sind ein paar Ältere aus Altersgründen zu den Junioren gewechselt, und ich war auf Rang drei. Diese Platzierung hatte ich auf jeden halten wollen."

Beim Rückblick aus sein bislang erfolgreichstes Jahr vergisst Richard Hübers nicht, wem er es eigentlich zu verdanken hat, dass er nun die internationale Reifeprüfung ablegen darf. "Als vor ein paar Jahren beim Wald-Merscheider TV das Säbelfechten eingestellt worden war, bin ich meinem Trainer nach Ratingen gefolgt." Als Vitalij Chernous vor anderthalb Jahren beim Turnerbund das Training übernahm, trainierte auch Richard Hübers wieder in seiner Heimatstadt. "Vitalij hat den Grundstein gelegt", sagt Hübers. "Um mich sportlich weiter zu entwickeln, habe mich im Sommer vorigen Jahres zum erneuten Vereinswechsel entschlossen."

Am Landesleistungsstützpunkt in Dormagen hat Richard Hübers vor allem gelernt, etwas überlegter zu fechten. Was nichts daran ändert, dass der Hitzkopf nach Niederlagen nur schwer zu bremsen ist. "Wenn ich verliere, fliegt auch schon mal die Maske weg", sagt er und lächelt verlegen. Ganz besonders ärgert sich der Solinger, wenn er wieder einmal Maximilian Kindler nicht bezwingen konnte. Neben dem Italiener Stefano Scepi ist der Eislinger einer seiner beiden Angstgegner. Ansonsten aber herrscht zwischen Maximilian Kindler und Richard Hübers ein freundschaftliches Verhältnis, das so weit geht, dass der Ranglisten-Dritte beim -Führenden vor der Abreise zur EM übernachtet. "Wenn man sich jedoch auf der Bahn gegenüber steht, gibt's keinen Spaß."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort