Handball Impulse der Ersten Reihe

Mit einem hart erkämpften 27:24-Auswärtssieg beim HC Erlangen hält der Bergische HC mit zwei Punkten Rückstand den Kontakt zum Tabellenzweiten TV Bittenfeld. Auf die Siegerstraße kamen die Löwen, als die Außen und die Kreisläufer in der zweiten Hälfte torgefährlich wurden.

Es hat sich im Zweitliga-Süden herumgesprochen, wie man dem Bergischen HC große Probleme bereiten kann. Die Handball-Ostklubs Delitzsch und Aue waren in den beiden vergangenen Wochen zu einem Kantersieg beziehungsweise Auswärtspunkt gekommen, indem sie mit einer offensiven 5:1-Deckung die Wirkungskreise von Jiri Vitek und Kenneth Klev auf den Königspositionen einengten.

Verständlich, dass Frank Bergemann es als Trainer des HC Erlangen mit einer ähnlichen Taktik versuchte. Die Franken verteidigten derart offensiv, dass Kristoffer Moen die Spielzüge fast auf Höhe der Mittellinie einleitete. So einfach wie beim 2:0 (6.), als Moen mit einem Blitzpass über 15 Meter Henning Quade am Kreis bediente, hatten es die Löwen vor allem in der ersten Halbzeit nicht. Das BHC-Sextett musste weite Wege gehen und einen extrem hohen Aufwand betreiben, um zu einem gut vorbereiteten Wurf und zum Torerfolg zu kommen. Wie mühsam das war, zeigt ein Blick auf die Entstehung der weiteren zehn BHC-Tore der ersten 30 Minuten: vier nach Tempogegenstößen, drei nach Siebenmetern (alle herausgeholt von Kenneth Klev im Durchbruch), zwei nach Eins-gegen-Eins-Situationen und ein Tor von Linksaußen – aber kein Treffer aus dem Rückraum.

Dass die Bergischen trotzdem nicht einmal in Rückstand gerieten und mit einer knappen Führung in die Kabinen gingen, verdienten sie sich mit der eigenen Abwehrarbeit. Engagierter, spritziger als in den Vorwochen wirkten die langen Männer im Innenblock, die die Erlanger Rückraumgarde zur Verzweiflung brachten. Wie HCE-Trainer Frank Bergemann später treffend bemerkte, loteten die Löwen bei den Schiedsrichtern aus, was an körperlicher Härte an diesem Abend möglich war. Aus Sicht der rund 1100 Zuschauer in der Karl-Heinz-Hiersemann-Halle deutlich zu viel, was sie auch lautstark in Richtung des Schiedsrichter-Duos deutlich machten.

Acht Zeitstrafen verhängten Lutz Daßler und Lutz Günther gegen den Bergischen HC, der sogar zwei Mal mit zwei Akteuren weniger agieren musste. Das das doppelte Zwei-Minuten-Verhältnis ohne negative Folgen blieb, war auf den unbedingten Willen zurückzuführen, nicht noch weiter Boden im Aufstiegskampf zu verlieren. Die Erlanger hatten selbst in Überzahl Probleme, Lücken in der kompakten BHC-Abwehr zu finden.

Spiel entscheidend aber waren die Aktionen von Jens Reinarz, Tim Henkel sowie Sebastian Hinze oder Henning Quade. Sie nutzten im zweiten Durchgang die freien Räume hinter der offensiven Deckung. Da waren sie, die dringend benötigten Tore von Außen oder vom Kreis zur Entlastung der an die kurze Leine genommenen Jiri Vitek und Kenneth Klev. Letzterer aber konnte aufgrund der gefährlichen Impulse der Ersten Reihe jetzt auch mit Toren eingreifen. Klevs Rückraum-Knaller zum 24:21 bedeutete fünf Minuten vor Schluss die Entscheidung, da sich der neue Tabellendritte mit tatkräftiger Unterstützung von Jan Stochl die Drei-Tore-Führung nicht mehr nehmen ließ.

Hüttenberg strauchelt in Delitzsch

Mit dem 27:24-Erfolg in Erlangen wahrten die Löwen den Kontakt zum TV Bittenfeld, der seine Aufgabe gegen den HSC Coburg mit 36:30 (15:15) meisterte. Dafür kam der TV Hüttenberg bei Concordia Delitzsch ähnlich unter die Räder (29:37) wie der Bergische HC vor zwei Wochen und rutschte auf Platz vier. Ha De Schmitz bleibt verhalten optimistisch: "Bittenfeld ist weiter zwei Punkte vor. Wir müssen hoffen, dass sie ähnlich schwächeln oder zittern wie wir zuletzt". Wenn sich sein Team von offensiven Deckungen nicht mehr aus dem Konzept bringen lässt, wäre noch etwas möglich.

(RP)
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