Baseball Hughes’ langer Ball

Zufrieden sitzen die Alligators nach dem 5:0- und 8:3-Doppelsieg gegen die Dortmund Wanderers im Outfield und sprechen über die gezeigte Leistung. Die Bierstädter hatten die Solinger Baseballer nämlich stärker gefordert als fast alle anderen Kontrahenten in der Bundesliga-Nord.

Zwei Spiele, zwei Siege lautet die nüchterne Bilanz nach den beiden Partien gegen die Dortmund Wanderers. Tatsächlich aber sorgten die Gäste am Weyersberg für weitaus mehr Spannung als alle anderen Mannschaften der Baseball-Bundesliga in dieser Saison — abgesehen natürlich vom Tabellenzweiten, den Paderborn Untouchables.

Die Alligators waren gewarnt gewesen. Der Bundesliga-Neuling aus Dortmund hatte seine letzten sechs Spiele gewonnen und sich so vorerst auf einen Playoff-Platz vorgeschoben. Entsprechend focussiert gingen die Solinger zu Werke. Ernie Nsien besorgte die Führung im ersten Durchgang mit einem weiten Schlag ins Außenfeld, Robin Drache legte im zweiten Abschnitt das 2:0 nach. Die Solinger befanden sich auf Kurs.

Werfer André Hughes hatte nämlich nach seiner mäßigen Leistung in Paderborn einen Glanztag erwischt. Der Pitcher hielt die Dortmunder Offensive über sieben Durchgänge kurz. Kein einziger Wanderer erreichte die erste Base. Hughes war damit auf dem Weg in Richtung "Perfect Game" — ein Kunststück, das in der Bundesliga bislang nur Enorbel Marquez Ramirez — Hughes Pitcher-Kollegen in Solingen — gelungen ist.

Doch obwohl dem baseballerischen Aberglauben, nicht über ein mögliches "Perfect Game" zu sprechen, Tribut gezollt wurde, brachen die Gäste den Bann im achten Durchgang und schafften ihren ersten Treffer. Trotzdem: Hughes bot eine Top-Leistung, kassierte zwar weitere Treffer, jedoch keinen Punkt während die Alligators souverän auf 5:0 davonzogen.

Während André Hughes großen Anteil am Sieg im ersten Duell hatte, spielte sich Bruder Dustin in der zweiten Partie in den Vordergrund. Die Alligators hatten sichtlich Probleme mit Wanderers-Werfer Matt Kemp. Der US-Amerikaner warf sich locker durch die ersten drei Abschnitte. Solingens Enorbel Marquez Ramirez machte zwar ebenfalls einen guten Eindruck, kassierte jedoch im ersten Inning einen Gegenpunkt, als Moritz Buttgereit einen anscheinend fangbaren Ball im linken Außenfeld nicht zu fassen bekam.

Die Alligators-Offensive musste also in Schwung kommen. Ernie Nsien und Moritz Buttgereit standen bei zwei Aus auf Base, als Dustin Hughes an den Schlag kam. Bislang hatten die Alligators lediglich einen Treffer gegen den starken Kemp gelandet. Der First-Baseman knüpfte nahtlos an seine hervorragende Leistung aus Paderborn vergangene Woche an. Hughes schlug einen Homerun ins linke Centerfield — die Kugel flog weiter über den Zaun. Der 21-Jährige brachte seine Alligators in der wichtigen Situation nicht nur 3:1 in Führung, sondern erzielte damit sogar seinen ersten Bundesliga-Homerun.

Dann flog der Werfer vom Platz

Gebrochen waren die Dortmunder in der Folge zunächst noch nicht. Erst der Auftritt von Dominik Wulf an der Platte im sechsten Durchgang stürzte die Gäste in ein moralisches Loch. Nicht etwa, weil Wulf einen guten Schlag zeigte, sondern weil die Schiedsrichter Matt Kemp des Feldes verwiesen. Der erste Wurf Kemps war verdächtig nah an Wulfs Kopf gewesen, was der Schlagmann moniert hatte. Als der Dortmunder Pitcher zwei Würfe später erneut sehr hoch warf, musste Kemp vom Feld — unter heftigsten Protesten der Gästen.

(RP)
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