Fechten Hübers träumt von Olympia

Gleich in seinem ersten Jahr bei den Junioren gewann Säbelfechter Richard Hübers das überaus stark besetzte Weltcup-Turnier des TSV Bayer Dormagen. Doch der 17-jährige Solinger bleibt auf dem Teppich.

Flausen hat Richard Hübers nun wirklich nicht im Kopf. Vielmehr weiß der 17-Jährige ganz genau, was er möchte. Und er hat auch schon ganz konkrete Vorstellungen davon, wie er das erreichen kann. Wenige Tage, nachdem er in seinem ersten Junioren-Jahr als dritter Säbelfechter des TSV Bayer Dormagen überhaupt den extrem stark besetzten Weltcup vor eigenem Publikum gewonnen hatte, nutzte er einen trainingsfreien Tag nicht etwa dafür, um sich in Müßiggang zu üben. Nach dem Schulunterricht setzte sich der Bewohner des Sportinternats Knechtsteden zunächst hin, um für in dieser Woche anstehende Klausuren zu lernen. Am Abend ging's dann in die Fahrschule. Schließlich will er den Führerschein haben, wenn er nächsten Februar 18 Jahre alt wird.

Apropos Knechtsteden: Vor mittlerweile zweieinhalb Jahren musste Hübers die schwere Entscheidung treffen, sich schon früh ein Stück weit von seinem Elternhaus in Solingen abzunabeln. "Das habe ich nicht bereut. Ich bin in Dormagen sehr gut aufgenommen worden", meint Hübers. Und auch Olaf Kawald, Cheftrainer der TSV-Fechter, ist vom Nutzen des Internats überzeugt. "Natürlich ist das schwer. Aber ohne diesen Schritt, ist für Talente, die weiter entfernt leben, eine solche Leistungsentwicklung nicht möglich", sagt Kawald. Für ihn ist die Entscheidung für das Internat auch ein Indiz für den Ehrgeiz und die Besessenheit eines Sportlers: "Schließlich gibt er viel auf".

Zentraler Lebensinhalt

Für Hübers ist das Fechten neben der Schule inzwischen zum zentralen Lebensinhalt geworden. Die jüngsten Erfolge haben Lust auf mehr gemacht. Zumal die Vorbilder aus dem eigenen Verein kommen und er sogar mit ihnen trainieren kann. Nicolas Limbach zum Beispiel, der 2003 als erster Dormagener den Heimweltcup gewann und inzwischen auch bei den Erwachsenen als Weltmeister, Olympiastarter und Weltranglisten-Erster zu den ganz großen seiner Zunft gehört. "Falls ich irgendwann mal so weit komme wie er, wäre das super. Ein Traum wäre es, mit Nico zusammen mal bei Olympischen Spielen zu starten", sagt Hübers. London 2012 kommt wohl noch etwas früh. "Aber 2016 in Rio wäre ich schon gerne dabei."

Die Hochkaräter in der Trainingsgruppe haben auch die Funktion des Korrektivs. Sie machen schnell deutlich, dass es nichts bringt, sich auf Erfolgen wie dem Weltcupsieg auszuruhen. "Das merkt man spätestens, wenn's im Training 'ne richtige Abreibung gibt", weiß Hübers. Der 17-Jährige bleibt also auf dem Teppich und behält das nächste große Ziel im Auge: die Junioren-WM nächsten April in Jordanien.

(RP)
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