Handball HSV holt einen Punkt beim Tabellenzweiten

Solingen · 77 Sekunden vor Schluss gehen die Drittliga-Handballerinnen in Lintfort gar mit 29:28 in Führung, doch der Favorit gleicht noch aus.

Mit ihrem insgesamt neunten Treffer an diesem Abend schafft Kamila Caluzynska eine Premiere: die erste Führung für die Drittliga-Handballerinnen des HSV Gräfrath im Spiel beim Tabellenzweiten TuS Lintfort. Das 29:28 aus Sicht der Gäste fällt 77 Sekunden vor dem Ende, 26 Sekunden später ist der Arbeitstag für Caluzynska beendet - sie erhält eine Zeitstrafe und muss das Ende des Spiels von draußen verfolgen. Und das hat es weiterhin in sich: Yvonne Filgert gleicht für Lintfort noch aus, HSV-Trainer Alexander Müller nimmt eine Auszeit, um noch die nächsten Abläufe für einen Siegtreffer abzusprechen, doch Vanessa Dings unterbindet das Gräfrather Spiel rüde, sieht dafür eine Zwei-Minuten-Strafe, doch der eine Punkt bleibt in Lintfort - am Ende heißt es 29:29 (17:16).

Müller meinte danach: "Das ist die Sache mit den zwei Herzen in einer Brust. Zunächst einmal ist es geil, dass wir hier einen Punkt geholt haben, aufgrund der letzten 40 Sekunden ist es aber schade, dass es nicht zwei geworden sind." Dann ergänzte der Trainer jedoch noch: "Wir müssen die Kirche aber auch mal im Dorf lassen - es ist geil, dass wir hier gepunktet haben."

Von Beginn an hatte sich ein Duell auf Augenhöhe entwickelt, auch von einem 0:3-Rückstand nach fünf Minuten ließen sich die Gräfratherinnen nicht beeindrucken, Lena-Marie Heider stellte nach zehn Minuten mit dem 5:4 wieder den Anschluss her. Nach einer runden Viertelstunde kamen die HSV-Frauen allerdings kurzzeitig von ihrer Linie ab, beim Stand von 8:12 nahm Müller seine erste Auszeit. "Da haben wir mal kurz den Faden verloren", bekundete der Coach: "Ich musste die Mädels dann im Team-Time-Out daran erinnern, ihre Leidenschaft wiederzufinden. Und das hat ja dann auch geklappt." Lena Beckers, Ingenpaß und Caluzynska sorgten mit einem Drei-Tore-Lauf für den 11:12-Anschluss, und von da an blieb es eine enge Partie - mit dem eingangs erwähnten turbulenten Ende.

Insgesamt war Müller aber hochzufrieden mit seiner Mannschaft: "Wir sind alle erschöpft, aber glücklich. Das war eine sehr emotionale, kämpferische Geschichte. Die Einstellung war top - wir haben Handball gekämpft und manchmal auch gespielt", erklärte der Übungsleiter. "Wir haben uns auch schon mit Lintfort geeinigt: Vom Spielerischen her hätten die den Sieg verdient gehabt, vom Kämpferischen her wir." Der Trainer sprach von einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wollte selbst die neunfache Torschützin Caluzynska oder die sieben Mal erfolgreiche Ingenpaß nicht herausstellen: "Das wäre falsch. Beide haben davon gelebt, dass alle gekämpft haben", betonte Müller, der die Leistungen der Torhüterinnen Lisa Klanz und Florentina Grigore so bewertete: "Florentina war besser als Lisa, aber ich hätte mir noch gewünscht, dass sie den einen oder anderen freien Ball mehr halten. Es war aber grundsolide."

Nächste Woche geht es zu Hause gegen Obereschbach weiter.

(lhep)
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