Handball HSV Gräfrath verspielt alle Vorteile

Handball · Mörfelden/Walldorf – HSV Gräfrath (Frauen) 26:22 (12:13). Mitte der zweiten Halbzeit schien der HSV Gräfrath alles im Griff zu haben. Beim amtierenden Hessenmeister HSG Mörfelden/Walldorf – zwischen Frankfurt und Darmstadt gelegen – führte die Mannschaft von Trainerin Michaela Buchheim mit 19:15 (43.). In einem eher schwachen Drittliga-Spiel reichten den Gästen einige positive Momente, um die Kontrolle zu übernehmen und den Sieg vor Augen zu haben. "Wir haben in der Folgezeit zu früh den Abschluss gesucht, nicht clever genug agiert und uns nicht an die taktischen Vorgaben gehalten", ärgerte sich Buchheim. Die Folge war eine Serie von 1:10 Toren in den folgenden zwölf Minuten – die Messe bei dem biederen Aufsteiger war gelesen.

 Lisa Nettersheim stand immer unter Sonderbewachung.

Lisa Nettersheim stand immer unter Sonderbewachung.

Foto: Tinter

Die Solinger Abwehr offenbarte gerade in Halbzeit zwei viele Lücken, der Verband ließ sich von zwei HSG-Spielerinnen vorführen. Sarah Dernbach (11/5) aus dem linken und Rebecca Merx (7/1) aus dem rechten Rückraum setzten der Gräfrather Hintermannschaft immer wieder zu. Das ansonsten starke Torhütergespann Tini Herrmann und Sabine Nassenstein war machtlos, konnte nur wenige Akzente setzen.

"Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht." Buchheim trauerte den vergebenen Möglichkeiten im Angriff nach. Lisa Nettersheim sah sich über die komplette Spieldauer einer Sonderbewachung ausgesetzt, das vermehrte Platzangebot wussten ihre Mitspielerinnen nicht zu nutzen. Anstatt mehr auf die Abwehrlöcher zu gehen, versuchten es die Gräfratherinnen zu häufig mit Würfen aus der Distanz. Die erwiesen sich als zu harmlos.

Die Verpflichtung der ehemaligen Bundesliga-Spielerin Gesine Paulus hatte der Mannschaft eigentlich Rückenwind verleihen sollen. In ihrem ersten Einsatz konnte die 26-Jährige allerdings kaum Akzente setzen. "Das haben wir auch nicht von ihr erwartet. Sie wird die Zeit bekommen, um sich in aller Ruhe einzugewöhnen." Michaela Buchheim jedoch fehlte die Zeit, Paulus unter der Woche spielerisch einzugliedern. Außerdem darf die einjährige Wettkampfpause nicht außer Acht gelassen werden.

Vieles war Stückwerk

So war vieles Stückwerk, der Ballfluss im Angriff viel zu langsam. Fast alle HSV-Spielerinnen blieben in Hessen einiges schuldig, so dass die gute Ausgangsposition in der Tabelle wieder dahin ist. In dieser Saison gibt es in der Dritten Liga keinen Gegner, der im Vorbeigehen besiegt werden kann. Die Auswärtsniederlagen beim TuS Lintfort und jetzt in Walldorf belegen dies eindeutig.

(lhep)
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