Handball HSV Gräfrath holt 10:18-Rückstand auf

Solingen · Mit einem hart erkämpften 32:31-Erfolg über die Zweitvertretung von Borussia Dortmund hat der HSV Gräfrath den Anschluss an die Spitzengruppe gewahrt. Die Drittliga-Handballerinnen überzeugten vor allem kämpferisch.

Der HSV Gräfrath steht kurz vor dem Sieg. Nach einer phänomenalen Aufholjagd führen die Drittliga-Handballerinnen gegen die Reserve von Borussia Dortmund mit 32:29. Zwei Minuten muss die Truppe noch durchhalten, doch die Gäste stellen auf eine unbequeme Pressdeckung um. Die ist für die Mannschaft von Trainer René Baude so ungewohnt, dass sich Fehler einschleichen. Den ersten Ballverlust verwertet Carolin Hohloch, den zweiten hämmert die überragende Alicia Stolle in die Maschen.

Die letzten 50 Sekunden stellen für die Gräfratherinnen eine halbe Ewigkeit dar. Direkt nach dem Anwurf vertändeln sie den Ball erneut, und die Dortmunderinnen kommen zu ihrem letzten Angriff, um den Ausgleich zu erzielen. Hohloch kommt frei durch — Lisa Zeppenfeld pariert. Den letzten Wurf nimmt Stolle, doch auch der abgefälschte Versuch landet am Fuß der Torhüterin. Die Endsirene rettet den hauchdünnen HSV-Sieg.

"Die offensive Deckung war ein geschickter Schachzug", räumt René Baude ein. "Uns fehlte in der Schlussphase einfach die Cleverness. Und wir haben die Fehler gemacht, auf die der Gegner gehofft hat." Davon abgesehen ist der Coach sehr zufrieden mit seiner Truppe. Schließlich haben die Solingerinnen einen 10:18-Rückstand aufgeholt. Ende der ersten Halbzeit schien die Partie entschieden zu sein, weil die Gäste aus fast allen Lagen trafen, während sich der HSV sehr schwer tat.

Mit der Umstellung auf die 5:1-Deckungsvariante mit Leonie Huckenbeck auf der vorgezogenen Position kam mehr Bewegung ins Gräfrather Spiel. Die BVB-Handballerinnen warfen fortan häufiger in den Block, scheiterten an der in der zweiten Halbzeit eingewechselten Lisa Zeppenfeld oder warfen daneben. Sogar bei der insgesamt so starken Alicia Stolle schlichen sich im weiteren Verlauf der zweiten Hälfte einige Missgeschicke ein.

Aus der verbesserten Abwehr heraus lief auch das Spiel nach vorne flüssiger. Die Gäste stellten Kamila Caluzynska zwar unter Sonderbewachung, stoppen ließ sich die Rückraumspielerin dennoch nicht. Sie traf acht Mal selbst oder verzeichnete die entscheidenden Anspiele. Lena Beckers ging dahin, wo es wehtat. Sie ging gegen die Dortmunder Deckung häufig auf Konfrontationskurs und holte wichtige Siebenmeter heraus. Leonie Huckenbeck bewies bei sieben verwandelten Strafwürfen und insgesamt elf Toren Treffsicherheit.

Den ersten Ausgleich seit dem Anpfiff erzielte Annika Ingenpaß mit einem immensen Durchsetzungsvermögen am Kreis. Bis zu den dramatischen letzten zwei Minuten lief danach alles von selbst. Sogar eine doppelte Unterzahl überstand der HSV schadlos.

(trd)
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