Fußball Hahn will die Union retten

Auf einer Pressekonferenz erklärte der Wuppertaler Anwalt Stefan Hahn gestern den Stand der Dinge bei der insolventen Union – und sein weiteres Vorgehen zur Rettung des Vereins und des Spielbetriebs bei der Jugend.

Seit vergangener Woche ist das Insolvenzverfahren über den 1. FC Union Solingen offiziell eröffnet. Das Amtsgericht Wuppertal hat den Anwalt Stefan Hahn zum Insolvenzverwalter ernannt. Mit dem Verein ist der Wuppertaler gut vertraut, hatte Hahn doch bereits bei der Zahlungsfähigkeit 1999 mit den Gläubigern das Insolvenzplanverfahren ausgehandelt. Da die letzte Rate des damaligen Verfahrens allerdings nie an die Gläubiger überwiesen wurde, ist mit der jetzigen Insolvenz auch die damalige wieder aufgelebt.

Was Hahn bei seinem jetzigen Gutachten zur Insolvenz 2010 feststellen musste: "Seit 1999 hat sich die Verschuldung verdoppelt. Insgesamt hat der Verein aus beiden Insolvenzen Verbindlichkeiten in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro."

Trotz der Schulden ist Hahn bemüht, und das machte er gestern auf einer Pressekonferenz mehr als deutlich, den Verein zu retten. "Nur wenn es weitergeht, haben die Gläubiger die Chance, eine Quote zu bekommen. Und nur so kann ich gleichzeitig garantieren, dass der Spielbetrieb bei der Jugend weitergeht."

Mitgliedsbeiträge zahlen

Erst einmal bis Saisonende, also bis zum 30. Juni, plant der Anwalt. "Ich gehe davon aus, dass wir dafür eine Summe von 20 000 Euro benötigen." Das Geld versucht Hahn derzeit zusammenzubekommen. Etwa durch Gespräche mit den Stadtwerken, die mit der Union ein Förderprojekt in Schulen geplant hatten, welches nach der Insolvenz aber erst einmal auf Eis gelegt wurde. Und dann natürlich auch durch Mitgliedsbeiträge. "Wenn die Eltern möchten, dass ihre Kinder bei der Union Fußball spielen, dann müssen sie auch ihre Beiträge zahlen."

Sollte es ihm allerdings nicht gelingen, einen Etat für die Rückrunde aufzustellen, müsse er den Spielbetrieb einstellen und alle Jugend-Mannschaften beim Verband abmelden. "Das würde den Verlust aller Spielklassen bedeuten." Die Gespräche mit möglichen Geldgebern für einen Rückrundenetat, der für die Trainer auch die seit Monaten nicht gezahlte Übungsleiterpauschale beinhalten soll, stehen für Hahn in dieser und der kommenden Woche an. "Bis zum 27. Januar hoffe ich, eine Antwort geben zu können – ich hoffe, eine positive."

Auch der weitere Zeitplan der Insolvenz steht. Bis zum 15. Februar müssen alle Gläubiger der Union ihre Forderungen beim Insolvenzverwalter anmelden. Am 11. März wird es dann eine Gläubigerversammlung geben. Und die habe zu entscheiden, ob der Verein eine Perspektive über den 30. Juni hinaus haben wird, erklärt Hahn.

Die Pressekonferenz beendete der Anwalt mit einem Appell: "Man sollte den Jugendlichen der Union die Möglichkeit geben, die Saison zu Ende zu spielen."

(RP)
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