Basketball Haferkamps Spiel mit der Polarisierung

Solingen · Christian Haferkamp erweist sich als Glücksgriff für die TSG Sharks. Ohne den Spielmacher würden die Basketballer vermutlich schlechter dastehen – außerdem hat der 27-Jährige hohen Unterhaltungswert.

 Christian Haferkamp ist als Spieler nur schwer auszuschalten – das betrifft sowohl seinen Drang zum Korb als auch sein Mundwerk. Der Aufbauspieler redet auf dem Feld gerne und viel.

Christian Haferkamp ist als Spieler nur schwer auszuschalten – das betrifft sowohl seinen Drang zum Korb als auch sein Mundwerk. Der Aufbauspieler redet auf dem Feld gerne und viel.

Foto: Stephan Köhlen

Christian Haferkamp erweist sich als Glücksgriff für die TSG Sharks. Ohne den Spielmacher würden die Basketballer vermutlich schlechter dastehen — außerdem hat der 27-Jährige hohen Unterhaltungswert.

Wenn Christian Haferkamp auf dem Feld steht, wird mehr gesprochen als üblich. Der Basketballer kommuniziert nicht nur mit seinen Mannschaftskameraden, sondern zudem mit Gegenspielern und Unparteiischen. Da passiert es dann hin und wieder, dass der eine oder andere Kontrahent die Fassung verliert und Frustfouls begeht oder unter seinen Möglichkeiten bleibt. "Es ist mir schon klar, dass ich auf dem Feld polarisiere", sagt Christian Haferkamp. "Das ist natürlich ein Stück weit auch gewollt." Ein wenig spielt der 27-Jährige mit dieser Rolle, ein wenig vergisst er in den wichtigen Momenten einer Partie alles um sich herum. "Dann zählt nur noch Basketball."

Wenn Haferkamp für die TSG Sharks in der Oberliga an den Ball geht, lebt er seine große sportliche Liebe aus. Seine Zeit wird immer wertvoller. "Ich sehe mich derzeit nicht als Sportler, sondern hauptsächlich als Absolvent", erläutert der Maschinenbau-Student. "Deswegen bin ich auch etwas kürzergetreten." Mit dem TuS Opladen war Haferkamp in der vergangenen Saison in die 2. Regionalliga aufgestiegen — und er hätte die Chance gehabt, dort zu bleiben. "Den Aufwand wollte ich aber nicht mehr betreiben." Deshalb hing Christian Haferkamp auch sein Engagement als Trainer des Frauenteams beim Zweitligisten BBZ Opladen an den Nagel, um sich nur noch auf das Coaching der U17-Mädchen zu konzentrieren. Mit ihnen steht er in der NRW-Liga sogar auf Platz eins.

"Meine sportliche Zukunft sehe ich eher im Trainerdasein", meint Haferkamp. "Aber wenn es meine Zeit erlaubt, will ich immer auch selbst spielen. Aus eigenen Stücken höre ich sicher nicht auf." Die Anfrage von TSG-Spielercoach Ken Pfüller kam dem Basketballer im Sommer gerade recht. Mit einer neu formierten Mannschaft in der Oberliga anzutreten, ohne dafür zu viel Aufwand betreiben zu müssen, hat sich attraktiv angehört. "Ken kenne ich ohnehin sehr gut. Wir haben unendlich oft gegeneinander gespielt." Da Pfüller nie sein direkter Gegenspieler war, blieb der Spielertrainer von Haferkamps verbalen Stichen weitestgehend verschont. "Aber mal im Ernst", stellt der Spielmacher klar. "Neben dem Spielfeld verstehen wir uns alle hervorragend. Da ist alles, was vorher war, wieder vergessen — auch für mich übrigens."

Was die Kommunikation mit den Schiedsrichtern angeht, hat Haferkamp im Übrigen unterschiedliche Erfahrungen gemacht: "Ich genieße inzwischen natürlich ein wenig Respekt. Aber es kommt auch vor, dass mir Unparteiische ein Foul reinwürgen. Es funktioniert in die eine wie die andere Richtung." In dieser Saison liegen die Misserfolge der Sharks weniger an den Schiedsrichtern als an der Austragungsstätte. "Mein sportliches Nahziel ist der Gewinn eines Auswärtsspiels", sagt Haferkamp zwinkernd. Darauf warten die Solinger seit Saisonbeginn. Umgekehrt haben sie zu Hause ausschließlich gewonnen. "Ein bisschen kurios ist das schon", sagt der Basketballer. "Es wird wohl daran liegen, dass wir in der Mannschaft viele unerfahrene Spieler haben. Die fühlen sich daheim einfach sicherer."

(trd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort