Bergischer Hc Gunnarsson und Co. sind heiß aufs Topduell

Solingen · 3000 Zuschauer werden in der ausverkauften Unihalle dabei sein, wenn Handball-Zweitligist Bergischer HC alles daran setzt, den Vier-Punkte-Abstand zu Tabellenführer TV Emsdetten zu verkürzen.

 Arnor Gunnarsson will unbedingt mit dem BHC in der stärksten Liga der Welt spielen, auch deshalb hat er ein lukratives Angebot aus der Champions League ausgeschlagen.

Arnor Gunnarsson will unbedingt mit dem BHC in der stärksten Liga der Welt spielen, auch deshalb hat er ein lukratives Angebot aus der Champions League ausgeschlagen.

Foto: Gregor Eisenhuth

Den Luxus, zwei Nationalspieler auf einer Position einsetzen zu können, hat kaum ein Trainer eines Handball-Zweitligisten. Deswegen hat Sebastian Hinze in jedem Spiel die Qual der Wahl, welchen seiner Rechtsaußen er beginnen und wie lange auf dem Feld belassen soll. Ungewöhnlich war daher seine Entscheidung, zum Rückrunden-Auftakt bei der HSG Nordhorn-Lingen 60 Minuten lang Arnor Gunnarsson zu vertrauen und Richard Wöss überhaupt nicht einzusetzen. "Vielleicht spielt Richie ja jetzt komplett gegen Emsdetten", sagt der Isländer, der keinen Grund sieht, die Einsatzzeiten zu vergleichen. "Hauptsache, wir gewinnen."

Offensiv war Arnor Gunnarsson in der ersten Halbzeit kaum in Erscheinung getreten. Gleiches galt aber auch für Christian Hoße, sein Pendant auf der linken Seite. Dass der Kämpfertyp dennoch zu den Matchwinnern gehörte, lag an der Sonderaufgabe, die ihm in der Kabine aufgetragen wurde. "Alle Außen hätten in der 5:1-Abwehr vorgezogen arbeiten können. Die Wahl ist halt auf mich gefallen." Obwohl der 25-Jährige in seiner bisherigen Karriere noch nie so gedeckt hat, scheint ihm diese Variante zu liegen. "In der ersten Hälfte war unsere Abwehr eine Katastrophe, danach waren wir gut. Und Jan Stochl war fantastisch."

Gleiches galt für die Stimmung unter den rund 300 Anhängern des Bergischen HC auf der Tribüne, aber noch mehr innerhalb der Mannschaft auf dem Feld. Alle Akteure ließen ab Mitte des zweiten Durchgangs ihren Emotionen nach gelungen Aktionen freien Lauf — allen voran Arnor Gunnarsson. "So war ich aber auch schon in Island", sagt er und grinst. "Uns hat es gut getan, nach der Hinrunde 15 Tage freizuhaben und uns nicht zu sehen. Danach waren alle wieder heiß auf Handball."

Nun sind die Löwen vor allem heiß darauf, sich am Samstag im Duell Erster gegen Zweiter zu beweisen und sich gegen den TV Emsdetten für die 18:24-Niederlage aus dem Hinspiel zu revanchieren. Der Stachel sitzt noch tief, wie Gunnarsson zugeben muss. "Wir hatten so gut begonnen und so viele Chancen herausgespielt — nur haben wir kaum eine davon genutzt. Auch weil Nils Babin überragend gehalten hat." Noch einmal soll der TVE-Keeper die Löwen nicht zähmen. "Wir spielen zu Hause und sind vor allem besser eingespielt, als wir es zu Beginn der Saison gewesen waren."

Ein Sieg würde dem Bergischen HC natürlich gut zu Gesicht gestehen. "Ich will unbedingt in die stärkste Liga der Welt aufsteigen." Dafür hat Arnor Gunnarsson bekanntlich vor zwei Wochen ein Angebot des polnischen Spitzenclubs KS Kielce ausgeschlagen. Der Nationalspieler wollte gar nicht wissen, was er dort hätte verdienen können. "Das war mir völlig egal. Es ist schön, hier zu leben und in dieser Mannschaft zu spielen." Das sei Luxus genug.

(RP/rl)
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