Fechten Gefühlsachterbahn für WMTV-Fechter

Solingen · Bei der Solinger Klinge, dem größten Degenturnier des Vereins, lagen Freud' und Leid beim Gastgeber oft dicht beieinander.

 Simon Stange ärgert sich: Der 15-Jährige schied bei den Junioren im Hoffnungslauf aus.

Simon Stange ärgert sich: Der 15-Jährige schied bei den Junioren im Hoffnungslauf aus.

Foto: Stephan Köhlen

Hakan Uludüz ist im Stress. Mit einem Kaffee in der Hand hetzt er von Halle zu Halle, von Fechtbahn zu Fechtbahn. 14 Athleten muss der Herren-Degentrainer des WMTV bei der Solinger Klinge nahezu zeitgleich betreuen. Während es bei den Junioren in die heiße Phase geht, startet die B-Jugend gerade erst in den Wettkampf. "Ach, das geht aber", sagt Uludüz. Dann muss der gelernte Physiotherapeut aber auch schon wieder los, um einen seiner Schützlinge medizinisch zu versorgen. Kurze Zeit später steht er erneut in der anderen Halle der NRW-Sportschule, um Simon Stange in seinem zweiten Gefecht des Hoffnungslaufs zu unterstützen.

Als Vorrundenbester von 29 Athleten hatte sich der 15-Jährige, der eigentlich noch ein Jahr in der A-Jugend vor sich hat, für die K.o.-Runde qualifiziert. Nach einem Freilos folgte allerdings eine 10:15-Niederlage, die ihn in den Hoffnungslauf zwang. Hier lief es zunächst wieder besser: Der Zehntklässler gewann 15:11. Noch ein Sieg, dann wäre er wieder im Rennen um die Podestplätze im Feld der Junioren gewesen. Das hatte sein Trainer zu diesem Zeitpunkt zumindest im Blick: "Wenn er heute unter die besten Drei kommt, wäre ich sehr glücklich. Morgen in der A-Jugend kann er durchaus auch gewinnen." Beide Ziele sollten allerdings nicht erreicht werden. Nach der 6:15-Niederlage war Stange bei den Junioren ausgeschieden und am Ende Neunter. Einen Tag später schaffte er es in der A-Jugend immerhin in die Top-Acht.

Irgendwie war es einfach nicht sein Turnier. "Eigentlich hat Simon ein sehr gutes Gefühl für den richtigen Moment. Und er ist kaltschnäuzig", sagte Uludüz. Beides konnte Stange bei der Solinger Klinge zu selten zeigen. Immer wieder agierte er viel zu überhastet. Lange darüber ärgern kann sich der 15-Jährige allerdings nicht. Er muss seinen Blick nach vorne richten. Bereits am Wochenende startet der Elfte der deutschen A-Jugend-Rangliste bei einem europäischen Ranglistenturnier in Bratislava, danach ist er beim A-Jugend-Ranglistenturnier in Friedrichshafen zu Gast.

Während es bei Stange nicht mit einem Heimsieg klappe, holte sich ein anderer Solinger bei den Junioren souverän den Titel: Max Busch. Im Finale besiegte er Lars zur Mühlen locker mit 15:7. Den Anfang der Siegesserie hatte gleich im ersten Finale des Tages Rabea Kindel gemacht. Im jüngeren B-Jugend-Jahrgang machte sie es nach einem souveränen Turnierverlauf im letzten Duell noch einmal spannend. Am Ende behielt sie jedoch die Nerven und setzte sich gegen Femke Bücker mit 10:9 durch. Ein vereinsinternes Finale komplettierte den ersten Turniertag: Im jüngeren B-Jugend-Jahrgang traten Niklas Held und Stephan Behr gegeneinander an - Held gewann mit 10:8.

Insgesamt waren beim größten Degenturnier des WMTV 333 Nachwuchsfechter am Start, darunter etwa 50 des Gastgebers. Ein ziemliches Gewusel herrschte in den Sporthallen der Friedrich-Albert-Lange-Schule: Zwischen den 18 Fechtbahnen standen Kampfrichter, Athleten, Trainer und Eltern. Große Sporttaschen lagen herum. Dazu aneinanderschlagende Klingen, Jubelschreie, Applaus. Zwischendurch immer wieder Lautsprecherdurchsagen, wer wann auf welcher Planche erscheinen musste - und natürlich die Siegerehrungen, bei denen 13 Mal ein Talent des Gastgebers aufs Treppchen durfte.

(sbi)
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