Lokalsport Gebrauchter Tag für den Bergischen HC

Solingen · Beim TuS N-Lübbecke hielt der BHC mit 31:34 zwar das Ergebnis im Rahmen, doch zwischenzeitlich gingen die Bergischen Handballer in der Bundesliga-Partie regelrecht unter und lagen bereits mit neun Toren hinten.

Viktor Szilágyi und sein Bergischer HC versuchen noch einmal alles, um das Auswärtsspiel beim TuS N-Lübbecke umzubiegen. Doch die Hoffnung ist gering, denn sieben Minuten vor dem Ende liegen die Löwen noch immer mit sechs Toren hinten. Der Kapitän sucht das Anspiel an den Kreis, wo Christian Hoße einläuft und Moritz Preuss gerade in einen Zweikampf verwickelt ist. Doch die Kugel tippt einfach Richtung Lübbecke-Torhüter Nikola Blazicko durch. Szilágyi schlägt die Hände über dem Kopf zusammen.

Es ist eine symptomatische Szene eines Handballspiels, das der Bergische HC angesichts seiner Qualitäten hätte gewinnen können. Doch die Anzahl der Fehler ist einfach zu hoch. 21 Fehlwürfe aller Art stehen am Ende der Partie zu Buche. Dazu kommen acht Technische Fehler und die wenig überraschende Erkenntnis, dass auch Viktor Szilágyi nur ein Mensch ist, dem Missgeschicke passieren können.

Kurz: Es war ein gebrauchter Tag für den Bergischen HC, der die Begegnung schon in der ersten Halbzeit aus der Hand gegeben hatte. Die tolle Auftaktphase, in der sich die Mannschaft einen 6:3-Vorsprung erarbeitet hatte, war schnell wieder vergessen. Vorne häuften sich die Missgeschicke und hinten fehlte oft die Ordnung. In seiner stärksten Phase verwertete der TuS N-Lübbecke gefühlt jeden Angriff. Dazu kam bei zahlreichen eigenen Pfostentreffern auch noch etwas Pech hinzu.

Seine Vorteile wusste der BHC überhaupt nicht zu nutzen. Die erste Überzahl-Situation bekamen die Gäste bei einer 6:4-Führung, als Christian Klimek vom Feld musste. In der Folge verlor der BHC vorne den Ball, kassierte den Anschluss von Gabor Langhans und scheiterte wenig später selbst durch Christian Hoße. Bei der zweiten numerischen Überlegenheit vergaben Alexander Oelze und Arnor Gunnarsson ihre Chancen. Das erste Feldtor in Überzahl markierte Max Weiß zum 13:18 während der dritten Chance. Das war gleichzeitig der Halbzeitstand, weil Mario Huhnstock einen Siebenmeter gegen Langhans parierte.

"Fünf Tore Rückstand sind auswärts schon eine schwere Bürde", sagte Sebastian Hinze im Nachgang. Wie recht der BHC-Coach damit hat, bewies die zweite Hälfte. Jede gute Aktion des Gegners tat in besonderem Maße weh. Als Szilágyi frei durch war und die Chance hatte, auf 15:19 zu verkürzen rettete Blazicko mit einer Glanzparade. Im Gegenzug fiel prompt das 20:14 für die Nettelstedter.

Ein Mal kam noch mal so etwas wie Hoffnung auf, als Gunnarsson einen schlechten Pass geschickt annahm und trotz schlechtem Winkel spektakulär verwertete. Der Isländer feuerte die mitgereisten BHC-Fans an, die in diesem Moment das dritte Tor der Löwen zum 20:24 bejubelten. Doch auch dieser Moment verpuffte. Zu entschlossen traten die Hausherren auf. Sie bestraften jeden Fehler sofort und trafen aus allen Lagen. Weil Mario Huhnstock nach Wiederanpfiff keinen Ball mehr zu fassen bekam, brachte der Trainer Björgvin Gustavsson zwischen die Pfosten, doch auch der konnte keine Akzente mehr setzen.

Dem höchsten Rückstand sah sich der BHC beim 23:32 zehn Minuten vor Schluss gegenüber. Das Spiel war längst entschieden, doch immerhin kämpfte sich die Mannschaft heran, um das Torverhältnis noch ein wenig zu verbessern. Das lobte auch Hinze, aber grundsätzlich fiel seine Analyse natürlich ernüchternd aus: "Wir haben aus der Zweiten Welle zu viele Fehler gemacht, die bestraft wurden." Es sei schade, ergänzte der Trainer. Er habe ein gutes Gefühl gehabt. "Aber wir haben es uns selber kaputt gemacht."

Dem BHC bleiben nun viereinhalb Wochen, um sich von der Pleite zu erholen. Eine Woche haben die Spieler frei und halten sich mit individuellem Training fit. Als Team arbeitet die Truppe ab kommenden Montag wieder zusammen.

(RP)
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