Fußball Fußball ohne Schiedsrichter

Fußball · Wenn am kommenden Wochenende in den unteren Ligen der Spielbetrieb beginnt, wartet auf Trainer, Spieler und Eltern eine entscheidende Änderung. Bei den F-Junioren und Bambini wurden die Fair-Play-Ligen eingeführt.

Wenn am Wochenende die Mannschaften aus den unteren Jugend-Ligen in ihre Fußballsaison starten, erwartet die F-Junioren (6 bis 8 Jahre) und Bambini (bis 6 Jahre) eine einschneidende Änderung. In beiden Altersklassen hat der Fußballkreis Solingen nämlich die Fair-Play-Ligen eingeführt.

Die wichtigste Änderung: Die Begegnungen werden nicht mehr von einem Schiedsrichter geleitet, die Kinder sollen alle Entscheidungen im Spiel gemeinsam selber treffen. "Da kein Schiedsrichter auf dem Platz ist, lernen die Jungen und Mädchen Verantwortung für sich und Mitverantwortung für andere zu übernehmen", erklärt Kreisvorsitzender Georg Schubert. "Zudem lernen sie, Entscheidungen zu akzeptieren."

Um Kinder, Trainer, Betreuer und nicht zuletzt auch alle Eltern zu informieren, hat der BV Gräfrath einen Informationsnachmittag veranstaltet, auf dem Staffelleiter Fritz Stuhlpfarrer und Kreisjugendobmann Rolf Weichert für Fragen und Gespräche zur Verfügung gestanden haben. Zudem wurden zu Demonstrationszwecken einige Begegnungen nach den neuen Regeln ausgetragen.

Zwar gibt es in den Fair-Play-Ligen keine Schiedsrichter mehr, dafür aber einen Spielleiter. Die Trainer beider Teams übertragen diesem Spielleiter die Verantwortung für die Begegnung. Der Spielleiter, ein Jugendlicher ab 12 Jahre, soll die Kinder unterstützen und bei Uneinigkeit für die Einhaltung der Spielregeln sorgen. Darüber hinaus ist der Spielleiter für An-, Pausen- und Abpfiff zuständig.

Auch für die Trainer gibt es neue Regeln. Sie begleiten die Partien aus einer Coachingzone heraus. "Die Übungsleiter sollen sich als Partner und Vorbilder im Sinne der Kinder verstehen", erklärt Schubert. "Nur die nötigsten Anweisungen sollen sie geben und den Kindern bei der Regulierung der Begegnung helfen — etwa bei den Spielerwechseln."

Eltern in der Zuschauerzone

Eine wichtige Änderung in den Fair-Play-Ligen betrifft aber auch die Eltern und Angehörige hinter der Bande. Sie müssen ab sofort in einer Fanzone, die sich etwa 15 Meter vom Spielfeld entfernt befindet, die Begegnungen verfolgen. Damit sollen die auf vielen Plätzen üblichen Ansprachen und Anweisungen an die Kinder von Außen unterbunden werden.

"Anfeuern ja, steuern nein", lautet ab sofort die Devise für die Zuschauer. "Den Kindern soll damit das Spiel zurückgegeben werden", erklärt Georg Schubert, der seit vielen Jahren Bambini-Mannschaften des BV Gräfrath trainiert und betreut — und die Einführung der Fair-Play-Ligen begrüßt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort