Baseball Für Tuizer war der Spaß vorbei

Baseball · Die Alligators sind zum fünften Mal in Folge im Playoff-Halbfinale um die Deutsche Baseball-Meisterschaft ausgeschieden. Die Serie gegen die Regensburg Legionäre hätte angesichts der dramatischen 4:5-Niederlage für die Solinger aber eine Fortsetzung verdient gehabt.

 David Tuizer (l.) fand das Verhalten der Regensburg Legionäre während der Partie so unsportlich, dass ihm im siebten Durchgang der Kragen platzte. Der Schuss ging jedoch nach hinten los. Die Gäste fanden nach der Aktion zurück ins Spiel.

David Tuizer (l.) fand das Verhalten der Regensburg Legionäre während der Partie so unsportlich, dass ihm im siebten Durchgang der Kragen platzte. Der Schuss ging jedoch nach hinten los. Die Gäste fanden nach der Aktion zurück ins Spiel.

Foto: Gregor Eisenhuth

Bis zum siebten Durchgang lief alles nach Plan für die Solingen Alligators. André Hughes warf eine überragende Partie, und die Körpersprache der Regensburg Legionäre wirkte so, als ob sie sich schon mit der Austragung eines vierten Spiels abgefunden hätten. Zur Erinnerung: Die Solinger mussten drei Spiele gewinnen, um das Halbfinale um die Deutsche Baseball-Meisterschaft trotz eines 0:2-Rückstands noch zu drehen. Den ersten Schritt hatte die Mannschaft bereits vollzogen. Dominik Wulf und Phil Ortez lieferten die Treffer, die einen 2:0-Vorsprung bedeuteten.

Dann wendete sich das Blatt. Patrick Kanthak griff neben einen hohen Flugball von Evan le Blanc im rechten Außenfeld, wodurch der Regensburger die zweite Base erreichte. Davon ließen sich die Solinger noch nicht aus der Ruhe bringen. Doch als Christopher Howard zum wiederholten Male den sogenannten "On-Deck-Circle" verließ, war für Alligators-Coach David Tuizer der Spaß vorbei. Die Regensburger hatten schon am vergangenen Wochenende immer wieder die Position verlassen, auf der sich der nächste Schlagmann auf seinen Schwung vorbereitet, um näher in Richtung der Home-Plate zu gehen. Der Grund dafür ist eindeutig: Der Winkel zum Werfer ähnelt mehr dem des gerade aktiven Schlagmanns, so dass eine Einschätzung der Würfe im kurz darauf folgenden Ernstfall einfacher fällt.

David Tuizer machte seinem Ärger Luft, und die Situation eskalierte Sekunden später. Beide Mannschaften verließen in Aufregung ihre Dugouts und tauschten einige Freundlichkeiten aus. Zu Handgreiflichkeiten kam es jedoch nicht. "Vielleicht habe ich die Regensburger mit der Aktion zurück ins Spiel gebracht", hadert David Tuizer. "Die Ereignisse sprechen schließlich dafür." Auf den nächsten Wurf von André Hughes schlug Christopher Howard den Ball zum Ausgleich aus dem Stadion. "Es könnte sein, dass ich meine Ruhe verloren habe", meint André Hughes. "Über die Situation vorher habe ich mich jedenfalls tierisch geärgert. Ich konnte die Aufregung aller nicht verstehen."

So sehr David Tuizer sein eigenes Verhalten hinterfragt, so überzeugt ist er gleichzeitig von der Unsportlichkeit des Gegners. "Vor dem Spiel habe ich mit dem Regensburger Co-Trainer über das Problem gesprochen", sagt der Alligators-Coach. "Geändert hat sich im Vergleich zur Vorwoche nichts. So etwas ist respektlos und gehört in die Buschliga." Natürlich hätte Tuizer eine solche Eskalation gerne vermieden, doch letztlich waren die Regensburger plötzlich geweckt. Im achten Abschnitt gingen sie sogar 3:2 in Führung.

Trotzdem kamen die Alligators zurück. Im letzten Durchgang brachten Dominik Wulf und Robin Drache die Läufer zum umjubelten 4:3 nach Hause. Bei geladenen Bases und einem Aus verpassten Patrick Kanthak und Florian Götze aber die Chance auf mehr. Im Rückschlag hatten die Gastgeber das letzte Lachen. Evan le Blanc schlug gegen den für Hughes eingewechselten Jens Cornelsen einen Homerun. Kurz darauf machte Lukas Jahn mit seinem Siegtreffer zum 5:4 alles klar. Für die Alligators ein ganz bitteres Ende.

(trd)
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