Handball Frühe Auszeiten
Im Bergischen Derby der Handball-Regionalliga hatte der HSV Gräfrath die HG Remscheid lange Zeit im Griff. Die Führung und der mögliche Sieg wurde in sechsminütiger Unterzahl verspielt. Heike Guddas rettete das Remis.
Als das Schlusssignal ertönte, zeigte nur eine Spielerin ein Anzeichen von Freude. Heike Guddas war erleichtert, dass sie sechs Sekunden vor Ende den letzten Wurf von Anna Krajnik um den Pfosten gelenkt und somit die zweite Führung der HG Remscheid verhindert hatte. Guddas’ Teamkolleginnen hingegen nahmen das Endresultat ebenso nüchtern entgegen wie die Mannschaft von Trainer Jörg Freund, die von Beginn an einem deutlichen Rückstand hinterher gelaufen war.
Bereits nach sieben Minuten hatte Jörg Freund die Konsequenz gezogen und zur Auszeit gebeten. Im Derby der Handball-Regionalliga war der HSV Gräfrath derart excellent in die Partie gestartet, dass die Führung bereits fünf Tore betrug (6:1). Jörg Freund hatte Recht, als er sein Team während der Unterbrechung darauf aufmerksam machte, dass es mit dem Gedanken noch nicht auf dem Feld stehen würde. Petra Kamphausen hatte jede Lücke genutzt, etliche freie Chancen waren herausgespielt worden, und Miriam Spitzer hatte zwei Siebenmeter sicher verwandelt.
Mit der Auszeit war die Gräfrather Herrlichkeit erst einmal verflogen. Würfe blieben plötzlich im Block hängen, drei Technische Fehler luden die Mini-Besetzung der HG Remscheid zu Schnellangriffen ein, die Viktoria Jux und Anna Krajnik verwerteten. Nach vier Toren in Serie (5:6) und vier weiteren gespielten Minuten legte nun Gräfraths Co-Trainer Rolf Funke die Grüne Karte auf den Zeitnehmer-Tisch, um vorzubeugen, dass die Solingerinnen völlig den Faden verlieren würden.
Siebenmeter-Wiederholung
Fortan hatte der HSV Gräfrath wieder das Heft in der Hand, auch wenn es bis zur 22. Minute dauerte, bis sich das auch im Ergebnis bemerkbar machte. Erfolgreich nutzten Sandra Wegner, Petra Kamphausen, Angela Lenhardt mit ihren Toren in Serie die fast vierminütige Überzahlphase, um auf 14:10 zu erhöhen. Zum anderen hielt Heike Guddas in der Schlussphase der ersten Halbzeit den Vorsprung mit ihren Paraden gegen Anna Krajnik und Sandra Ewert (Siebenmeter) fest. Nach dem Halbzeitsignal durfte Natalie Funke-Kamann ihren bereits verworfenen Siebenmeter erfolgreich wiederholen, weil während der Ausführung die Spielzeit abgelaufen war (16:12). Das Polster hätte noch komfortabler sein können, wenn die langen Pässe beim Tempogegenstoß nicht mehrfach zu lang gewesen wären.
Der Gräfrather Vorsprung hielt – bis zu den Zeitstrafen gegen Martina Koch (45. / 48.) und Miriam Spitzer (52.). Nun waren es die Remscheiderinnen, die die Überzahl zu nutzen wussten, um sogar beim 24:23 (53.) durch Anna Krajnik erstmals in Führung zu gehen. Alles lief bei den Gästen in der Schlussphase nur über sie – nur ihren letzten Wurf brachte die Rückraumspielerin nicht unter.