Baseball Fleischackers Weckruf

Konsequent waren die Alligators am Osterwochenende nicht. Die frühen hohen Führungen sowohl in Bonn als auch gegen Köln, verleiteten die Solinger Baseballer hin und wieder, einen Gang runter zu schalten – zum Ärger von Coach Andy Fleischacker. An den Siegen änderte dies freilich nichts.

Die Alligators müssen aufpassen. Die Bundesliga-Nord bietet in dieser Saison anscheinend wieder nicht genug Konkurrenz, um für Anspannung auf oder neben dem Platz zu sorgen. Personell befinden sich erneut wohl nur die traditionell starken Paderborn Untouchables auf Augenhöhe mit den Solinger Baseballern. Kein Problem, mögen sich viele sagen. Wer Spaß daran hat, viele Treffer, den einen oder anderen Homerun oder andere schöne Alligators-Aktionen zu sehen, kommt genau wie in den vergangenen beiden Spielzeiten voll auf seine Kosten.

Am Ende ist es dann auch nicht entscheidend, wenn sich Dustin Hughes an der ersten Base zwei Fehler erlaubt, Thomas Rubis erneut keinen besonders starken Eindruck auf dem Wurfhügel hinterlässt oder am Schlag auch einige gute Möglichkeiten vergeben werden. Schließlich gewinnen die Alligators immer noch deutlich, und fast jeder im Team hat einen guten Schlag gelandet, einen starken Wurf durchgeführt oder sogar einen spektakulären Fang gemacht.

Genau da liegt das Problem der Solingen Alligators. Die ausgelassenen Chancen verfolgen das Team in der Nord-Gruppe nicht. Kein Spiel geht deshalb verloren. Tritt die Truppe jedoch in den Playoffs gegen die durchschnittlich viel stärkeren Mannschaften des Baseball-Südens an, schmerzen verpasste Gelegenheiten, Fehler in der Feld-Verteidigung sowie Pitcher, die die Nerven verlieren. Das haben die Klingenstädter in den Entscheidungsspielen um die Deutsche Meisterschaft 2007 und 2008 bereits erfahren müssen.

Was Zeke Mitchem und Craig Spilker in diesen beiden Jahren als Alligators-Trainer passiert ist, möchte Nachfolger Andy Fleischacker verhindern. "Wir müssen fokussiert bleiben", fordert der Coach von seiner Mannschaft nach dem soliden aber wenig glorreichen 9:4-Erfolg im ersten Spiel gegen die Cologne Cardinals. Das sei jedoch nicht geschehen. "Gut, wir haben gewonnen. Aber das ist nicht alles. Wir hätten 14 oder 15 Punkte machen müssen und haben uns insgesamt zu locker präsentiert."

Erwachen in den Playoffs zu spät

Klare Worte des Trainers, die von seinen Vorgängern nach deutlichen Erfolgen nicht zu hören waren. Fleischacker spricht mit seinen Baseballern und wagt es auch, sie zu kritisieren, wenn kleine Fehler den weiteren Verlauf auf Grund des Spielstands nicht mehr entscheidend beeinflussen. "Der Einsatz, den wir heute gezeigt haben, war einer Mannschaft, die die Deutsche Meisterschaft gewinnen möchte, nicht würdig", meint der Coach – und weckt die Truppe damit jetzt schon, damit es nicht wieder passiert: das böse Erwachen in den Playoffs.

(RP)
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