Buttgereit Ich war mir bis zum Schluss nicht zu hundert Prozent sicher, war aber der Meinung, dass ich für mich eine Entscheidung treffen muss. Vom Herzen her war ich im Dezember bereits so weit, dass ich gerne weitermachen würde.

Aus diesem Grund sind Sie auf dem Neujahrsempfang des Vereins auch nicht verabschiedet worden . . .

Buttgereit Genau. Ich hatte Norman Eberhardt einen Monat nach Ende der Saison gesagt, dass er als Coach erst einmal ohne mich planen soll. Gleichzeitig aber auch, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, um noch einmal darüber zu reden. Den habe ich immer weiter nach hinten geschoben. Zum einen, um zu sehen, wie ich mich ohne Baseball fühle. Und zum anderen, wie sich der Verein entwickelt.

Was waren die Voraussetzungen für die Rückkehr in den Kader ?

Buttgereit Für mich war von Anfang klar, dass ich nicht wiederkomme, wenn ich nicht davon überzeugt bin, dass wir Meister werden können. Weil mit Dominik Wulf ein Schlüsselspieler aufgehört hat, mussten zwingend zwei, drei Personalentscheidungen getroffen werden, die seinen Abgang auffangen können. Es ist gute Arbeit geleistet worden, was die Besetzung der Ausländer-Positionen betrifft. Und auch was den deutschen Teil der Mannschaft betrifft, sieht es sehr gut aus.

Der Verlauf der Finalserie 2013 gegen die Regensburg Legionäre hat gezeigt, dass sich im Vergleich zu den Vorjahren einiges bewegt hat. Hat Sie das knappe Scheitern ebenfalls beeinflusst?

Buttgereit Ich bin immer noch überzeugt davon, dass wir die Serie hätten gewinnen müssen. Wir haben intern immer noch genügend Entwicklungspotenzial — das gilt vor allem für Spieler wie Dustin Hughes oder Florian Götze, die die Rolle von Dominik übernehmen können. Zudem haben wir mit Harry Glynne einen zusätzlichen Pitcher mit einem deutschen Pass dazubekommen, so dass wir nun eine wichtige Tiefe im Kader haben.

Warum haben Sie eigentlich den Schläger an die Seite legen wollen ?

Buttgereit Ich bin vor knapp einem Jahr Vater geworden und arbeitete in Düsseldorf in einer PR-Agentur auch relativ viel. Deswegen trainiere ich auch seit vier Jahren weniger als die besonders Fleißigen bei uns. Wenn um 18 Uhr das Training startet, mache ich oft erst Feierabend. Dann bleibe ich länger auf dem Platz, um Sachen aufzuarbeiten. Ich hatte mir vorgenommen: Wenn wir Meister werden, höre ich auf. Denn ein besseres Karriereende gibt es nicht. Nur ist das leider nicht passiert. Nach dem frustrierenden Ende der Saison habe ich erst einmal Abstand sowie Zeit für mich und meine Familie gebraucht.

Irgendwann scheint es dann aber doch gekribbelt zu haben.

Buttgereit Zum einen willst du nicht mit dieser Niederlage aufhören. Zum anderen sind in dem Verein auch meine besten Freunde, die ich gefunden habe, als ich zum Baseball spielen aus Berlin nach Solingen gekommen bin. Mit diesen Leuten habe ich in den letzten Monaten ohnehin sehr viel zu tun gehabt, so dass es schwerfällt, davon loszulassen. Gleichzeitig hat mir meine Freundin Anna immer wieder versichert, dass es in Ordnung sei, weiterzumachen.

Sie steigen jetzt am Wochenende ins Mannschaftstraining ein. Haben Sie sich in der Zwischenzeit fitgehalten ?

Buttgereit Ich habe etwas für mich gemacht und war viel Joggen, habe aber in jedem Fall einen Rückstand, was die allgemeine Fitness angeht. Da werde ich aufholen müssen. Ich gebe zu, dass ich in Sachen Fitness nie der Beste bei uns gewesen bin, was die Schnelligkeit oder Kraft angeht. Die Belastung wird mich nicht umhauen, aber von den typischen Bewegungen Schlagen und Werfen werde ich wohl Muskelkater bekommen. Seit dem Finale hatte ich keinen Baseball mehr in den Händen.

Die Anderen sind schon länger im Training ?

Buttgereit Die Jungs sind seit Anfang Januar drei Mal die Woche am Start. Deswegen sind sie mir alle ein gutes Stück voraus.

GUIDO RADTKE FÜHRTE DAS GESPRÄCH