Fußball Er beißt sich durch

Der BV Gräfrath ist die Überraschungsmannschaft in der Fußball-Kreisliga A. Einen großen Teil dazu trägt Michel Rheingans bei – obwohl er sich mit einer hartnäckigen Knochenhautentzündung herum plagt.

Der BV Gräfrath ist die Überraschungsmannschaft in der Fußball-Kreisliga A. Einen großen Teil dazu trägt Michel Rheingans bei — obwohl er sich mit einer hartnäckigen Knochenhautentzündung herum plagt.

Seit Beginn der Saison plagt sich Michel Rheingans mit erheblichen Schmerzen in den Beinen herum, kann ohne entsprechende Medikamente kaum ein Spiel bestreiten. Trotzdem beißt er sich durch, hat bei nahezu allen bisherigen 17 Partien seines BV Gräfrath auf dem Fußballplatz gestanden. Er ist der Denker und Lenker der Mannschaft, die im Moment einen so enormen Erfolg hat, dass selbst Rheingans verblüfft feststellt: "Damit haben wir nicht gerechnet". Auf Platz zwei überwintern die Gräfrather. Für einen grünschnabeligen Aufsteiger mit einem Durchschnittsalter von exakt 21,3 Jahren sicherlich eine herausragende Bilanz, aber Rheingans ärgert sich dennoch.

Und das hat einen guten Grund. Im letzten Meisterschaftsspiel des Jahres ließ sich der BV Gräfrath doch noch die Spitzenposition von der 1. Sportvereinigung Solingen-Wald 03 stibitzen, was Michel Rheingans "ganz schön blöd" findet. Er war traurig, dass er dem Spiel des BV gegen Kellerkind Borac (1:1) nicht mehr Impulse geben konnte, vor allem aber, dass er mal wieder nicht als Torschütze erfolgreich gewesen ist.

"Nur vier Tore" habe er bisher erzielt. Für einen Mittelfeldmann keine schlechte Ausbeute, doch für einen wie Rheingans zu wenig. "Ich bin sehr froh, dass jetzt Winterpause ist. Da kann ich mich mal gut erholen", sagt er und spricht damit seine hartnäckige Beinverletzung an. Eine Knochenhautentzündung plagt ihn — sowohl links als auch rechts. "Das kann durch Überbelastung sein", mutmaßt der 21-Jährige und hofft, dass bis zum Wiederbeginn der Saison im März alle Schmerzen verflogen sind.

Rheingans windet sich, wenn er versuchen soll, seine Leistung und seine Rolle im Team einzuordnen. Er weiß um sein hervorstechendes Talent als Führungspersönlichkeit, lässt darüber — ganz bescheiden — aber lieber andere urteilen. Seinen Vater zum Beispiel. Denn der ist sein Trainer, schon seit Jahren. Das gibt zwar manchmal Streit in der Familie, wenn der Filius nicht so will, wie der Vater (Trainer) möchte, "aber bislang haben wir noch alle Schwierigkeiten gut gelöst", sagen beide. "Michel ist bei uns Dreh- und Angelpunkt", urteilt Frank Rheingans über seinen Sprössling und betont, so etwas nicht als Vater zu sagen, sondern ganz objektiv als Coach.

Dass der Sohnemann, Zerspanungsmechaniker-Auszubildender, das Zeug hat, weitaus höher als in der Kreisliga A zu spielen, sieht nicht nur Frank Rheingans so. "Er hat schon Angebote, unter anderem von einem Verbandsligisten", verrät der Vater. In einer Sache sind sich die beiden aber einig: Die Ausbildung geht erst einmal vor.

(RP)
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