Ringen Entscheidende Punkte

Ringen · Gegen Aachen-Walheim II gelang den Ringern der WKG Solingen / Gerresheim der zweite Landesliga-Saisonsieg. Der Wettkampf blieb spannend bis zum Ende. Auch Trainer Sedat Akman steuerte Punkte zum 20:15 bei.

Ringen kann brutal sein. Nicht, weil die Sportler unfair miteinander umgehen würden, sondern weil eine unkonzentrierte Sekunde den möglichen Sieg kosten kann. Wer seinen Gegner schultert, gewinnt sofort. Vorhergehende Wertungen sind dann uninteressant. Ein K.o.-Sieg im Boxen ist vergleichbar. Überhaupt ähnelt die Atmosphäre in der Sporthalle Stübchen der einer Box-Veranstaltung. Während sich die Ringer der WKG Solingen / Gerresheim und des TV Aachen-Walheim II gegenseitig abtasten, herrscht die Ruhe vor dem Sturm.

Der lässt im Auftaktkampf zwischen Salih Kantarci und Ralf Richter 90 Sekunden auf sich warten. Während dieser Zeit passiert zwischen den beiden SchwergewichtRingern fast nichts. Dann beginnt, wie im Griechisch-Römischen-Stil üblich, der Kampf am Boden, und Richter gelingt ein guter Wurf gegen den Solinger. Die 2:0-Führung ist Sekunden später passé. Kantarci dreht eine gegnerische Aktion gekonnt um und schultert Richter eine Sekunde vor dem Schlussgong der ersten Runde. Inzwischen ist es in der Halle so laut geworden, dass niemand sein eigenes Wort mehr verstehen kann.

Besser hätten die Gastgeber nicht starten können. Der Schultersieg bedeutet vier Punkte in der Gesamtwertung. Da beide Mannschaften in einer Gewichtsklasse kampflos gewinnen, weil der Gegner jeweils keinen Kontrahenten stellen kann, sind die Solinger mit 8:4 im Vorteil. Diesen baut die WKG bis zur Pause auf 16:4 aus. Sowohl Ahmed Mahmudovlu als auch Sam Löhrer gewinnen aufgrund technischer Überlegenheit.

Aus Solinger Sicht müsste nun viel schief gehen, damit der Gesamtsieg noch in Gefahr ist. Doch genau das passiert. Florian Ostwald liegt bereits deutlich zurück, als er geschultert wird, und Hasan Kantarci verliert, weil er kurz nicht aufgepasst hat. Es folgt ein umkämpftes Match zwischen Mustafa Özcan und Maximilian Otto. Özcan hat etwas Pech. Nach einem 2:2 in der ersten Runde verliert er die Durchgänge danach jeweils mit 0:1. Ein schöner Wurf mit einer möglichen Drei-Punkte-Wertung hätte zum Sieg genügen können.

So lastet die Verantwortung im wahrsten Sinne des Wortes auf den Schultern von Sedat Akman, der die Ringer zusammen mit Metin Isikkan trainiert. Akman will auf gar keinen Fall einen Fehler machen und agiert deshalb zunächst noch vorsichtig. In der Gewichtsklasse bis 74 Kilogramm Griechisch-Römisch dreht Akman ab der zweiten Runde auf. Dem Solinger gelingen spektakuläre Würfe. Immer wieder ragt der Kampfrichter drei Finger in die Luft, um die Wertung für die WKG zu signalisieren. Unter tosendem Jubel seiner Freunde und Mannschaftskameraden schultert er Fabian Ostlender in der vierten Runde zum 20:15 Gesamtsieg.

(trd)
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