Fußball Eintracht setzt ein Ausrufezeichen

Solingen · In der Regionalliga haben die Fußballerinnen des SV Eintracht Solingen eine kleine Sensation geschafft. Als krasser Außenseiter siegte der Aufsteiger bei der Bundesliga-Reserve von Bayer Leverkusen mit 2:1.

Der SV Eintracht Solingen hat in der Fußball-Regionalliga ein weiteres Ausrufezeichen gesetzt. Sensationell gewann die Elf von Trainer Thomas Eigert bei der bislang noch ungeschlagenen Reserve des Frauen-Bundesligisten Bayer Leverkusen. Und das, obwohl sich die Gastgeberinnen mit drei Spielerinnen aus der Ersten Mannschaft verstärkt hatten. Dementsprechend ausgelassen feierten die Solingerinnen dann auch ihren 2:1-Erfolg — zusammen mit rund 50 Anhängern aus Solingen. "Ein Riesendank geht an die Fans, die insbesondere in der Schlussphase mit ihrem Anfeuern den Kasten mit uns sauber gehalten haben", freute sich Ramona Krämer wie ihre Teamkolleginnen über die lautstarke Unterstützung.

Es war eine taktische, wie auch kämpferische Meisterleistung, die den Solingerinnen gegen die extrem spielstarke und technisch hervorragend ausgebildete Bayer-Elf den Sieg bescherte. Mit enormem läuferischen Aufwand bearbeitete die Eintracht die Leverkusenerinnen, die über die gesamte Begegnung gesehen etwa 80 Prozent Spielanteile hatten. Thomas Eigerdt hatte extra für die Partie gegen die starken Gastgeberinnen sein System umgestellt und die Defensive verstärkt. Trotzdem setzten die Gäste den ersten Nadelstich. Nach einem Stockfehler von Sharon Beck (7.) schnappte sich Larah Ludwig den Ball. Frei auf das Tor zulaufend scheiterte sie mit ihrem Abschluss an Bayer-Torfrau Anna Klink.

Trotz klarer Überlegenheit benötigte die Werkself eine Standardsituation zur Führung. Nach einer Ecke kam Junioren-Nationalspielerin Beck zum Kopfball, und Kathrin Schaffrath zwischen den Eintracht-Pfosten war chancenlos (30.). "Wenn solch eine Spielerin hochsteigt, kannst du das nicht verteidigen", erklärte Eigerdt.

Glück hatten die Solingerinnen zu Beginn der zweiten Halbzeit. Wieder war es eine Ecke, die für Gefahr sorgte. Doch konnte Ramona Krämer den Kopfball von Nicoletta Lemmer (48.) auf der Linie klären. 120 Sekunden später kam Lemmer aus spitzem Winkel zu einer Schusschance — Schaffrath parierte glänzend zur Ecke.

Es folgte die Situation, die die Eintracht ins Spiel brachte. Nach einem langen Ball in die Spitze holte Valentina Finestra die davoneilende Larah Ludwig (52.) im Strafraum von den Beinen. Der Unparteiische pfiff Elfmeter, und die Leverkusener Abwehrspielerin sah wegen Vereitelung einer klaren Tormöglichkeit folgerichtig die Rote Karte. Sina Hübner nutzte die Möglichkeit vom Punkt zum Ausgleich.

Die Eintracht spürte, dass ihr Gegner angeschlagen war, und verstärkte in der Folgezeit die Offensivbemühungen. Als Ramona Krämer einen Pass über 40 Meter genau in den Lauf von Nicole Päpke schlug, verwandelte die Stürmerin die Vorlage eiskalt zur 2:1-Führung. Die sollte — mit ein wenig Glück bei einem Pfostenkopfball (75.) von Valentina Oppedisano — auch bis zum Abpfiff halten.

"Das hat heute Bock gemacht", strahlte Mannschaftsführerin Andrea Rohrbach-Kerl. "Jede hat sich für die Andere reingehangen. Das war ein Sieg der ganzen Mannschaft." Bei aller Freude über die drei Punkte in Leverkusen versuchte Thomas Eigerdt den Sieg gleich richtig einzuordnen. "Als Aufsteiger gewinnst du bei Bayer Leverkusen in dieser Besetzung nicht so leicht. Aber man darf diesen Sieg auch nicht überbewerten. Trotz aller Begeisterung müssen wir auf dem Boden bleiben." Der Eintracht-Coach wusste: "Hätte Bayer zu elft weitergespielt, wäre es enger für uns geworden." Natürlich habe der Platzverweis dem neuen Tabellenvierten in die Karten gespielt.

(RP)
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