Handball Einmal Balingen und zurück

In der einen Saison, die Alexander Oelze nicht für den Bergischen HC gespielt hat, hat er einiges erlebt. Nach 15 Partien für den Leichlinger TV konnte der Spielmacher dem Angebot des Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten nicht widerstehen. Er hätte bleiben können, wollte aber nicht.

Richtig weg war Alexander Oelze nie gewesen. Die Wohnung im Briller Viertel in Wuppertal, die der 26-Jährige vor drei Jahren gemeinsam mit Lebensgefährtin Ilka Heldt bezogen hatte, war auch in dem halben Jahr sein Erstwohnsitz geblieben, als Rolf Brack ihn in die Handball-Bundesliga gelockt hatte. "Das war praktisch: Ich habe nur meinen Taschen ausgepackt und bin wieder eingezogen." In Balingen hatte Oelze in einem möblierten Appartement gewohnt.

Alexander Oelze ist wieder zu dem Verein zurückgekehrt, den er vor einem Jahr eigentlich gar nicht hatte verlassen wollen. Dem Mittelmann erging es bei den Personalplanungen von Ex-Trainer Raimo Wilde wie seinem ehemaligen Teamkollegen Elvir Selmanovic. Beide spielten keine Rolle mehr. "Ich habe mich beim Bergischen HC sehr wohl gefühlt und auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich in der Region bleiben wollte." So erklärte sich auch der Wechsel zum kleinen Zweitliga-Nachbarn nach Leichlingen. Beim LTV war der Spielmacher in 15 Partien der Hinrunde der Dreh- und Angelpunkt und mit 131 Treffern (davon 45 Siebenmeter) auch der Haupttorschütze.

Als der von Verletzungen gebeutelte HBW Balingen-Weilstetten anklopfte und ihn während der Saison verpflichten wollte, musste Alexander Oelze nicht lange überlegen. "Es hat mir für Leichlingen leidgetan. Aber das Angebot war zu attraktiv, um es nicht anzunehmen. Wann hätte ich diese Chance noch einmal bekommen ?" Auf eine "coole Zeit" blickt der gebürtige Magdeburger zurück, in der er erkannt hat, dass er in der Ersten Liga mithalten könne und nicht völlig untergehe. Vom ersten Tag an hat ihm HBW-Coach Rolf Brack das Vertrauen geschenkt und den Neuzugang mit reichlich Spielanteilen bedacht. "Dafür bin ich ihm sehr dankbar." Begeistert zeigt sich Oelze von der Handball-Euphorie, die bei jedem Heimspiel herrschte. "Obwohl Balingen mit einer Negativserie von 0:22 Punkten in die Saison gestartet war, war die Sparkassen Arena bei jedem Heimspiel ausverkauft. Das war unglaublich."

27 Tore in sechs Erstliga-Partien

In den sechs Begegnungen, die Alexander Oelze für Balingen absolvierte, stand er im Durchschnitt 30 Minuten auf dem Feld und erzielte 27 Tore. "Leider viel zu wenig." Zwei schwere Verletzungen haben verhindert, dass er nicht noch mehr an Erlebnissen und Erfahrungen mitnehmen durfte. Erst hatte ihn ein Nasenbeinbruch außer Gefecht gesetzt, in der Endphase der Saison konnte er aufgrund eines Bruchs des Schienbeinköpfchens nicht eingesetzt werden. Intensiv arbeitet der Mittelmann täglich mehrere Stunden an sich und seinem Knie, damit bis zum Vorbereitungsbeginn am 12. Juli die konditionellen Mängel beseitigt sind und die Muskelmasse am Gelenk wieder aufgebaut ist.

"Ich freue mich tierisch auf die neue Saison", in der er hoffentlich mehr zeigen dürfe, als in seinem letzten Jahr im Trikot des Bergischen HC. "Leider habe ich hier nie die Chance bekommen, mich in der Abwehr zu beweisen." In Balingen sei das zum Glück anders gewesen und hätte es auch bleiben können. Bereits im März hatte sich der Erstligist um eine Verlängerung des kurzfristig geschlossenen Vertrags bemüht. "Ich habe lange hin und her überlegt, letztendlich hat das Private den Ausschlag gegeben." Mit einem schüchternen Lächeln ergänzt der 26-Jährige, dass Nachwuchs erwartet wird.

(RP)
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