Volleyball Ein Sammelsurium an Kleinigkeiten

Solingen · Die Solingen Volleys verlieren das Zweitliga-Derby bei Humann Essen unnötig in fünf Sätzen.

VV Humann Essen — Solingen Volleys 3:2 (28:26, 23:25, 18:25, 29:27, 15:13). Patrick Stellmann hatte in der Hinrunde bei den Solingen Volleys kaum Einsatzzeiten erhalten. Beruflich stark eingespannt hatte der Außenangreifer oft bei den Trainingseinheiten passen müssen, zuletzt war er mit einem hartnäckigen Magen-Darm-Virus außer Gefecht gesetzt gewesen. Zum Auftakt der Rückrunde rückte der 31-Jährige in die Startformation und spielte im West-Derby der Zweiten Liga Nord durch — gezwungenermaßen.

Weil der angeschlagene Stefan Windscheif geschont wurde und Marten Weßel aus privaten Gründen kurzfristig nicht zur Verfügung stand, rückte Patrick Stellmann neben Julian Stuhlmann und Martin Kern in die Annahme-Achse. Die abstiegsbedrohten Essener erkannten schnell, wen sie mit ihren Angaben suchen mussten, um die Volleys gefährden zu können. "Es ist verständlich, dass Patrick noch die Bindung zu seinen Nebenleuten und die Sicherheit fehlt. Dafür hatte er einfach zu wenig Spielpraxis." Der Sportliche Leiter Helmut Weissenbach machte dem Neuzugang keinen Vorwurf, schließlich hätte er auch von seinen Nebenleuten mit einer Verschiebung aus dem Fokus genommen werden können.

Das durchgängige Problem bei der Annahme war nur eine der vielen entscheidenden Kleinigkeiten an diesem langen Volleyball-Abend, die nach Marathon-Spielzeit von mehr als 150 Minuten letztendlich gegen den Favoriten sprachen. Da wäre beispielsweise die undankbare Rolle des Thomas Güßgen, der auf der Diagonalposition kaum mit Bällen versorgt wurde. Demnach war das Spiel der Volleys oftmals zu leicht zu durchschauen, weil die meisten Aktionen über Henning Wegter abgeschlossen wurden. In der Endphase des ersten Satzes hatte sich der Humann-Block jedoch gut auf den Mittelblocker eingestellt. Nach einem abgewehrten Satzball sicherten sich die Essener den ersten Abschnitt mit 28:26.

Für Thomas Güßgen war inzwischen Alexander Walkenhorst auf dem Feld, der anfangs als Backup nur auf der Bank gesessen hatte. Es war die einzige wahre personelle Alternative, die Helmut Weissenbach in Vertretung für den mit Bandscheiben-Beschwerden gehandicapten Trainer Stefan Hübner zur Verfügung hatte. "Eine tiefere Bank hätte gut getan, um dem einen oder anderen Spieler eine Auszeit zu geben." Nach den gewonnenen Sätzen zwei und drei (25:23, 25:18) sowie dem erneut in der Verlängerung unglücklich verlorenen vierten Abschnitt (27:29) machte sich das im Tiebreak bemerkbar.

Das Duell hatte sich längst zu einem Kampfspiel entwickelt. Mit Leidenschaft kompensierten die Essener ihre technische Unterlegenheit. Sie holten einen 3:7-Rückstand auf, um beim 11:9 erstmals mit zwei Punkten in Führung zu gehen und diese bis zum 15:13 nicht mehr abzugeben. "Die letzten Ballwechsel waren bezeichnend dafür, dass wir diese Berg- und Talfahrt verloren haben", gab Weissenbach zu.

(lhep)
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