Volleyball Ein richtig klangvoller Name für die Volleys

Solingen · Tim Grozer ist 16 Jahre und der Bruder von Volleyball-Superstar Georg Grozer junior. Jetzt spielt er für den Solinger 2. Bundesligisten.

 Tim Grozer wechselt von Humann Essen zu den Solingen Volleys.

Tim Grozer wechselt von Humann Essen zu den Solingen Volleys.

Foto: TSG

Georg Grozer senior und junior sind sich einig: Tim wird mal der beste von ihnen werden. Und das soll schon was heißen. Zur Erklärung: Der gebürtige Ungar Grozer senior, vor kurzem 50 Jahre alt geworden, bestritt 96 Länderspiele für sein Heimatland, 19 Mal trug er das deutsche Trikot. Er wurde Deutscher Meister, Europapokal-Sieger und 1992 Deutschlands "Volleyballer des Jahres". Sein ältester Sohn Georg Grozer junior, der vorgestern seinen 30. Geburtstag feierte, setzte noch einen drauf: Er hat 138 Länderspiele auf dem Konto, wurde im September WM-Dritter, drei Mal zu Deutschlands bestem Volleyballer gewählt und holte etliche Meistertitel, darunter den Sieg in der Champions League und bei der Klub-Weltmeisterschaft mit seinem jetzigen Verein, dem russischen Top-Club Lokomotiv Belgorod.

Und Tim Grozer, gerade mal 16 Jahre alt, soll noch besser werden? "Georg war mit 16 technisch nicht so stark wie er", sagt Georg Grozer senior über seinen jüngsten Sohn. Das deutsche Top-Talent spielt jetzt bei den Solingen Volleys. Auf eigenen Wunsch. Bis vor wenigen Tagen stand der Außenangreifer noch beim Ligakonkurrenten Humann Essen unter Vertrag, absolvierte am 8. November gegen Aligse sein letztes Spiel. Seitdem trainiert er mit den Volleys und schaute sich gemeinsam mit seiner Familie die Spiele in der Wittkulle an. "In Essen habe ich mich eher zurück- anstatt weiterentwickelt", sagt Tim Grozer. Sein Vater ergänzt: "Wir waren dort nicht zufrieden. Tim hat Ziele, er möchte wie sein Bruder werden und nicht als Hobby-Volleyballer enden."

Vor allem wegen eines Mannes ist der Zehntklässler, der mit seiner Familie in Neukirchen-Vluyn lebt, nach Solingen gekommen. "Bernd Werscheck ist der perfekte Jugendtrainer. Wir haben vollstes Vertrauen zu ihm." Und Tim sagt: "Bernd ist ein super Trainer, ich bin richtig zufrieden. Vor allem gibt er den jungen Spielern eine Chance." In der Volleyball-Szene hat der Solinger Headcoach den Ruf, perfekt mit jungen Talenten arbeiten zu können. "Das macht mir einfach Spaß", sagt der 53-Jährige, der bereits mit dem Trainer der U18-Nationalmannschaft, in der Grozer spielt, Kontakt aufgenommen hat. "Tim wird als Außenangreifer ausgebildet. Vor allem in der Annahme werde ich mit ihm arbeiten - da sind wir uns einig." Und Tim könne eine große Karriere machen. "Allerdings müssen wir geduldig mit ihm sein", so Werscheck.

Volleyball scheint bei den Grozers in den Genen zu liegen: Oma Judith Gerhardt war die erfolgreichste Volleyballerin in Ungarn mit mehr als 300 Länderspielen. Mutter Timea und Vater Georg waren Nationalspieler. Schwester Dora (19) spielt in der ersten Liga in Aachen. Nur Tom (22) hat den Volley- gegen den Basketball getauscht. "Alles was ich kann, habe ich von meinen Eltern gelernt", sagt Familienmensch Tim Grozer, der Angebote von Volleyball-Internaten wie Frankfurt oder auch aus Friedrichshafen hatte - aber immer ablehnte.

Möglichst schnell möchte er nun für die Volleys auflaufen. "Zudem möchte ich mich gut in die Mannschaft integrieren. Aber alle helfen mir, wo sie können. Und hier sind Top-Spieler, von denen ich eine Menge lernen kann", sagt der 16-Jährige, der jedoch auch weiter in die Zukunft blickt: "Ich möchte so schnell wie möglich in der ersten Liga spielen - und auch in der A-Nationalmannschaft." Und da hat er einen ganz besonderen Traum, bei dem seine Augen zu leuchten beginnen: "Ich möchte mit meinem Bruder in einem Länderspiel gemeinsam auf dem Feld stehen - auch wenn es nur bei einem Punkt ist."

(RP)
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