Tennis Ein hartes Stück Arbeit

Ohne Daviscup-Spieler Michael Kohlmann muss der Solinger TC seine ersten beiden Begegnungen in der Tennis-Bundesliga heute beim Rochusclub Düsseldorf und am Sonntag gegen Blau-Weiß Neuss bestreiten.

Eigentlich hatte Michael Kohlmann gedacht, er hätte sich bei seinem Fehltritt auf dem Rasen von Wimbledon lediglich eine Zerrung zugezogen. Der Daviscup-Spieler des Solinger TC spielte sein Zweitrunden-Match an der Seite von Michael Berrer gegen die US-Amerikaner Scott Lipsky und David Martin zu Ende, um es unglücklich mit 7:6 (5), 5:7, 6:7 (7) und 6:7 (11) zu verlieren. Nach seiner Rückkehr in Deutschland und einer ärztlichen Untersuchung folgte die Hiobsbotschaft: Wie vor zwei Jahren hat es den Doppelspezialisten an der Patellasehne erwischt.

Damals war es ein kompletter Riss gewesen, der Michael Kohlmann für mehrere Monate aus dem Verkehr gezogen hatte. Dieses Mal ist die Patellasehne lediglich angerissen. So bleibt zumindest eine minimale Chance erhalten, dass der 32-Jährige in den womöglich entscheidenden Begegnungen um den Klassenerhalt in Nürnberg (12. August) und gegen Reutlingen (18. August) zum Einsatz kommt.

„Wir hoffen auf eine schnelle Genesung“, sagt Kurt-Reiner Witte. Der Vorsitzende der Solinger TC hofft im gleichen Atemzug auf eine ähnliche Reaktion der Teamkollegen wie vor zwei Jahren. „Nach unserem Aufstieg in die Zweite Liga haben wir nach Kohles Verletzung auch unsere Felle davon schwimmen sehen – und dann sind die Jungs über sich hinaus gewachsen.“ Die Herausforderung, nicht gleich wieder aus der Tennis-Bundesliga abzusteigen, ist für den Aufsteiger damit noch größer geworden.

Die beiden ersten Aufgaben zum Bundesliga-Auftakt an diesem Wochenende haben es bereits in sich. Der Rochusclub Düsseldorf als einer der Titelaspiranten und der Deutsche Vize-Meister TC Blau-Weiß Neuss sind zwei scheinbar unüberwindbare Hürden. „Unser Ziel kann es nur sein, von Spiel zu Spiel zu gehen und nach jedem Wochenende zu schauen, wo wir stehen“, lautet das von Trainer Karsten Saniter ausgegebene bescheidene Motto. „An den Weltklasse-Spieler, auf die Jungs treffen, müssen sie sich hochziehen – und vielleicht ist ja einmal eine Überraschung dabei.“

Die wäre Gero Kretschmer gegen Juan Monaco fast schon einmal gelungen. Vor knapp fünf Jahren hatte der 22-Jährige gegen den Argentinier gespielt – auf einem Future-Turnier. „Ich hatte sogar 4:1 im ersten Satz geführt“, erinnert sich die neue Nummer Eins im Solinger Team. Mittlerweile spielt Juan Monaco nur noch die großen Turniere und ist in der Weltrangliste auf Position 32 zu finden. Heute könnte Kretschmer wieder auf Monaco treffen, wenn die Düsseldorfer nicht noch den Russen Mikhail Youzhny (ATP 14) einfliegen lassen, der in Wimbledon gegen Rafael Nadal nach fünf Sätzen in der vierten Runde ausgeschieden ist.

Am Sonntag zur Heimpremiere scheinen die Begegnungen ebenfalls schon festzustehen, denn der TC Blau-Weiß Neuss macht kein Geheimnis daraus, welche seiner Spieler er am Wochenende gegen Nürnberg und Solingen antreten lassen wird. Läuft alles wie geplant, kommt der Deutsche Vize-Meister am Sonntag mit Potito Starace (Italien / ATP 49), Stefan Koubek (Österreich / 63) und Robin Haase (Niederlande / 131) nach Widdert. „Auf Euch kommt ein hartes Stück Arbeit zu“, sagt Kurt-Reiner Witte und setzt Gero Kretschmer, Lars Uebel, Clinton Thomson, Marius Zay und Sascha Klör damit keineswegs unter Druck: „Nach der vorigen Saison hat es sich die Mannschaft und das Umfeld verdient, dass die Bude voll ist – egal, ob wir den Klassenerhalt schaffen oder mit neun Niederlagen absteigen“.

(RP)
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