Leichtathletik Ein bisschen Spaß muss sein

Seit vier Jahren trainiert Thomas Palka beim Solinger LC unter Detlef Steigerwald. Beim Kampf um jede Hundertstel arbeitet der Coach nicht nur intensiv an der Technik, sondern auch an der Ausstrahlung des 17-jährigen Sprinters.

Böse schaut Detlef Steigerwald nur selten. „Dann muss auch schon etwas ganz Außergewöhnliches passiert sein,“ sagt Thomas Palka, der in den vier Jahren, die er nun schon mit dem Leichtathletik-Trainer beim Solinger LC arbeitet, noch nie in die Haare gekommen ist. „Ich wüsste nicht, dass er überhaupt schon einmal mit einem Athleten in die Haare gekommen wäre.“ Auch an diesem Nachmittag herrscht eine lockerer Umgang auf der Kunststoffbahn der Herbert-Schade-Sportanlage.

Sieben bis acht Sportler umfasst die Gruppe, mit der Thomas Palka unter Detlef Steigerwald regelmäßig trainiert. Das Einlaufen, das Dehnen und die Koordinationsübungen absolvieren alle gemeinsam, dann bekommt jeder Athlet speziell auf ihn abgestimmte Trainingsaufgaben. Für den 17-jährigen Sprinter haben diese stets viel mit Technik zu tun, die fast immer die gleichen Korrekturen nach sich ziehen.

Wenn sein Trainer nur auf Palkas Beine zeigt, muss Detlef Steigerwald gar nichts weiter sagen. „Dann waren die Beine wieder zu weit auseinander.“ Seit knapp einem Jahr hat der Spezialist über die 100 und 200 Meter die Angewohnheit, vor allem auf den ersten Meter nicht eng genug zu laufen. „Wenn ich in den Startblöcken daran denke, ist es vorbei.“ Um die Schwächen in der Anfangsphase weiß auch der SLC-Coach: „Auf den ersten 30 Metern lässt Thomas viel hängen. Aber gut ist seine Beschleunigung danach. Deswegen ist er auch der bessere 200 Meter-Mann, obwohl er im Vergleich zur Konkurrenz ein kleiner Sprinter ist.“

Thomas Palka ist ein ruhiger, zurückhaltender Typ. Beim Kampf um jede Hundertstel sei das nicht von Vorteil. Daher arbeitet Detlef Steigerwald nicht nur an der Technik seines Schützlings, sondern auch an dessen Ausstrahlung. „Vor dem Rennen müssen die Gegner Angst und Respekt vor ihm haben.“ Die Körpersprache, das Selbstbewusstsein nach außen zu tragen, sei zwar schon bedeutend besser geworden, „aber er muss noch mehr aus sich rauskommen“.

Vielleicht ist der Ausstrahlungs-Prozess aber auch die Folge des Umgangs beim Training. „Bei Bayer Leverkusen beispielsweise ist alles viel ernster. Hier gibt’s meistens was zu lachen.“ Detlef Steigerwald sei witzig drauf: „Es gibt immer kleine Späßchen.“ Deswegen ist seine Motivation, zum Training zu kommen, auch so hoch. Nur im Winter lässt diese etwas nach. Das liegt dann aber nicht am Trainer, sondern in erster Linie an den Ausdauerübungen, die Sprinter traditionell überhaupt nicht mögen. „Deshalb wäre ich auch nie ein Mehrkämpfer geworden.“

(RP)
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