Volleyball Ein 20-Jähriger mit viel Zweitliga-Erfahrung

Solingen · Tom Julius "TJ" Werschek trägt bei den Solingen Volleys neben Mats Gerhard die Verantwortung auf der Zuspieler-Position. Gerne würde der Neuzugang die Bälle irgendwann auch im Oberhaus verteilen.

Vor der Saison hatte sich bei der Besetzung des Kaders die Frage gestellt, welcher Spielertyp als Spannmann von Mats Gerhard verpflichtet werden sollte. Zur Auswahl standen ein Routinier sowie ein junger, ehrgeiziger Volleyballer mit Entwicklungspotenzial. Verpflichtet wurde schlussendlich Tom Julius Werschek, der als 20-Jähriger in gewisser Weise auch das Anforderungsprofil eines Zuspielers mit Bundesliga-Erfahrung erfüllt. Bei seinem ersten Einsatz in der Zweiten Liga war Werschek 14 Jahre alt.

"In Rheinland-Pfalz gibt es keinen Jugend-Spielbetrieb", klärt er auf. So spielte Tom Julius "TJ" Werschek schon im Alter von zehn Jahren bei den Senioren in der Landesliga und als 13-Jähriger in der Regionalliga. Gleichaltrige gab es nicht. Stattdessen stand der in Ahrweiler aufgewachsene Nachwuchsakteur mit einigen ehemaligen Erstliga-Spielern auf dem Feld. "Als ich von Sinzig nach Mendig gewechselt war, wurde ich gleich zurechtgewiesen, weil ich in der Kabine auf einen fremden Platz gesessen habe." Werschek saß in der Anfangszeit keinesfalls nur auf der Bank. "Weil sich der andere Zuspieler verletzt hatte, habe ich im ersten Zweitliga-Jahr sieben Spiele nacheinander durchspielen müssen." Diese Erfahrung habe ihm viel geholfen. "Man kommt aus der Jugend und denkt, man ist gut, weil man bei den Großen mitspielen darf." Es sei wichtig gewesen, die eigenen Grenzen und die Notwendigkeit des regelmäßigen Trainings aufgezeigt bekommen zu haben.

In der Saison 2011/12 folgte der bislang größte Erfolg des 20-Jährigen. Mit einem stark verjüngten Kader feierte der VC Mendig den Titel im Zweitliga-Süden. Der Sprung ins Oberhaus allerdings scheiterte an den Finanzen. Ein Jahr später löste sich die Mannschaft auf, weil die A-Jugendlichen nach dem Abitur alle weggezogen sind. "Ich hatte danach eine Pause machen wollen, habe dann aber schnell gemerkt, dass mir etwas fehlt." Ein Anruf aus Mainz während der laufenden Saison kam TJ Werschek daher sehr gelegen. Einen Tag vor Ende der Wechselfrist sprang der Zuspieler beim Zweitligisten SG Gonsenheim ein und löste dort ein Verletzungsproblem.

Mit dem Umzug nach Köln, wo Werschek Sport und Chemie auf Lehramt studiert, bot sich der Wechsel zu den Solingen Volleys quasi an. Der 1,89 Meter große Volleyballer ist überzeugt davon, dass die Mannschaft jedes andere Team schlagen könne, wenn alle Spieler gut drauf seien. "Und wenn einer mal einen schlechten Tag erwischt, ist es die Aufgabe von Mats oder mir, die Bälle so zu geben, dass dieser wieder in Form kommt." TJ Werschek genießt dabei, dass Trainer Stefan Hübner den Zuspielern die Freiheiten lässt, wie die Angriffe abgeschlossen werden sollen. Er macht kein Geheimnis daraus, dass es ihn reizen würde, das auch einmal in der Ersten Liga zu tun. "Am liebsten würde ich schon in dieser Saison mit den Volleys aufsteigen."

(gra)
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