Interview: Schwerpunkt Jugendsport In Solingen EC Bergisch Land fördert den Nachwuchs

Solingen · Der Eishockey-Verein hat mit seinem Konzept Erfolg: Die Knaben spielen in dieser Saison in der zweithöchsten Liga.

Mit ihren 13 Jahren ist Fabienne Spelter schon ganz schön cool - wie es sich für eine Eishockeyspielerin auch gehört: "Das Ziel in dieser Saison ist, das Beste rauszuhauen", sagt die Stürmerin der Knaben des EC Bergisch Land und präzisiert: "Das gilt natürlich immer, aber in der Liga besonders." Denn nach dem Aufstieg ist ihr Team in der zweithöchsten Spielklasse in Nordrhein-Westfalen und Hessen vertreten, der NRW Liga B, in der sich so namhafte Teams wie Frankfurt Lions, Kassel Huskies oder Rote Teufel Bad Nauheim tummeln. "Ich war ja selber beim Aufstieg nicht dabei", ergänzt Fabienne Spelter, "und wir haben keine Erfahrung in der Liga. Aber ich werde Vollgas geben, alles geben - und hoffentlich ein paar Tore schießen."

Die 13-Jährige ist neben Torhüterin Alina Henkels das einzige Mädchen bei den Knaben. Probleme hat sie damit keineswegs: "Wir haben zwar dieselben Kabinen, aber das ist nicht schwierig. Die Duschen sind ja getrennt. Und wir haben eine gute Stimmung. Es ist immer lustig mit den Jungs und die respektieren einen auch", sagt Fabienne Spelter, die bereits mit vier Jahren in der Laufschule des ECBL war.

In der vergangenen Woche gab es vor dem Ligastart am Samstag gegen die Iserlohn Young Roosters (9.30 Uhr, Eissporthalle, Eintritt frei) noch den Feinschliff beim vereinseigenen Camp. Insgesamt nahmen 86 Eishockey-Talente teil, die in drei Gruppen (Bambini/Kleinschüler, Schüler/Jugend und Knaben) aufgeteilt waren. Sieben Trainer - darunter die Coaches der Knaben, Andreas "Joe" Jordan und Sabrin Paar -, zwei Torwart-Trainer und zahlreiche Eishelfer aus der ersten Mannschaft und der der Junioren betreuten die Talente, die jeweils 145 Euro für die fünf Tage im Camp zahlen mussten. Enthalten im Preis: "Fünf Tage Eis, Trinkflasche, Frühstück, Mittagessen, Müsli Obst - und natürlich das Trikot der Stadtwerke", erklärt Klaus Walter, der Mannschaftsführer der Knaben, der sich über das Engagement der Stadtwerke besonders freut: "Als Verein könnten wir dieses Camp sowieso nicht bezahlen." 3000 Euro schießen die Stadtwerke dazu - notwendig in einem kostenintensiven Sport wie Eishockey: "Die Jungs und Mädels wachsen ja jedes Jahr und die Ausrüstung ist teuer", verdeutlicht Walter einen Kostenpunkt.

Das Camp zeigt, wie wichtig dem Verein die Nachwuchsarbeit ist, auch wenn es nur "fünf bis zehn Prozent mal in die erste Mannschaft schaffen", wie Walter berichtet. "Aber das ist trotzdem das Ziel", ergänzt er. "Die Zuschauer wollen doch Spieler aus Solingen in der ersten Mannschaft sehen und nicht irgendwelche gekauften aus Duisburg oder so." Der Klub ist nach den Problemen 2005, die unter anderem den Vorgängerklub EHC Solingen an den Rand der Insolvenz führte, weiterhin dabei, sich auf verschiedenen Ebenen zu konsolidieren. Walter: "Das Vertrauen muss wachsen. Wir haben einen neuen Verein gegründet, der seriös geführt ist, ohne die ganz hohen Ansprüche zu haben." Dafür aber realistische Ziele. Und so lautet das für die Knabenmannschaft nach dem Aufstieg: "Nichtabstieg", sagt Walter.

(ame)
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