Handball Duell der Trainerfüchse

In diesem Jahr hat der Bergische HC all seine Ziele erreicht: Der Handball-Zweitligist hatte mit 14:2 Punkte in das Derby gegen Bayer Dormagen gehen und vor vollem Haus spielen wollen. Ein Sieg wäre das i-Tüpfelchen.

Raimo Wilde hatte ein Einsehen. Alle Versuche des Trainers, seinen Spielern am Donnerstag noch ein paar taktische Feinheiten zu vermitteln, verliefen im Sande – die Anspannung vor dem heutigen Rheinisch-Bergischen Derby der Zweiten Liga Süd war einfach zu groß. Zum ersten Mal seit seinem Amtsantritt hat Raimo Wilde daher das Handball-Training vorzeitig abgebrochen und den Spaßfaktor in der letzten halbe Stunde bei anderen sportlichen Betätigungen in den Vordergrund gestellt. „Die Köpfe mussten wieder frei werden.“

Seit fünf Wochen dreht sich bei Gesprächen im Mannschaftskreis des Bergischen HC alles nur am das Prestigeduell gegen Bayer Dormagen, das die Löwen beziehungsweise die SG Solingen als Vorgängerverein in jüngster Vergangenheit noch nie gewinnen konnten. Die einzige positive Ausnahme war der Punktgewinn beim 26:26 im Oktober 2006. Alle weiteren Partien hatten einen ähnlichen Verlauf: In den ersten 20 Minuten waren beide Teams auf Augenhöhe, dann schalteten die Dormagener stets einen Gang hoch, um sich vor der Pause deutlich abzusetzen und für den moralischen K.o-Schlag zu sorgen. So geschehen bei der 19:31-Niederlage im März 2007 und auch im Hinspiel dieser Spielzeit (25:33).

„Die Vergangenheit interessiert mich nicht“, sagt Raimo Wilde, der allerdings zugeben muss, dass er einen derartigen Einbruch in der Endphase der ersten Halbzeit unbedingt vermeiden will: „Bis zur Pause wollen wir die Partie offen gestalten, damit wir in der zweiten Hälfte konkurrieren können“. Damit das auch funktioniert, will dersich BHC-Coach taktisch etwas Überraschendes einfallen lassen. „Das Problem ist leider, dass man sich nie sicher sein kann, auf welche Ideen mein Trainerkollege kommt.“ Kai Wandschneider, regelmäßig als aufmerksamer Beobachter bei Heimspielen des Bergischen HC zu Gast, gilt ebenso wie Raimo Wilde als Trainerfuchs.

„Meine Taktik wird mir derzeit ja von meinem Physiotherapeuten vorgegeben“, sagt Wilde und lacht. Angesichts der Ausfälle der weiterhin verletzten Jiri Vitek, Christoph Krosch, Henning Quade und Jens Reinarz wird wie zuletzt in Aue Fabian Düllberg in den Zweitliga-Kader rücken. Elvir Selmanovic hatte zwar am Donnerstag das Training aufgrund einer Achillessehnen-Reizung abgebrochen, wird aber heute auflaufen. „Wir haben unter diesen Voraussetzungen gegen den Liga-Krösus nur eine Chance, wenn bei uns alles klappt“, sagt Wilde, für den ein Sieg das i-Tüpfelchen des Jahres bedeuten würde. „Bislang ist alles so gekommen, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir wollten vor dem Dormagen-Spiel 14:2 Punkte holen und dafür sorgen, dass die Hütte voll ist.“

(RP)
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