Baseball Drei Gegenpunkte kurz vor Schluss kosten den Sieg

Solingen · Trotz der schwachen Schlagleistungen wären die Alligators beinahe mit einem blauen Auge davongekommen.

Auf Enorbel Marquez Ramirez war Verlass auf dem Wurfhügel der Solinger. Der Pitcher musste zwar in manchen Situationen sehr kämpfen, hielt die Hamburg Stealers aber fünf Durchgänge lang bei null Punkten. Umgedreht wurden die Bemühungen der Alligators im fünften Durchgang belohnt. Nach einem Treffer von Joe Weidemann und zwei Freiläufen von Daniel Sanchez und Tanner Leighton waren die Bases geladen.

Dominik Wulf schlug den Ball zum Grund-Aus auf die linke Seite, doch Weidemann erreichte die Home-Plate und erlief die magere 1:0-Führung, bevor Sascha Brockmeyer zum zweiten Mal einen Strike-out kassierte und der Durchgang damit vorbei war. Im sechsten Abschnitt knackten die Stealers langsam aber sicher Marquez Ramirez. Der gebürtige Kubaner kassierte drei einfache Treffer in Folge und damit den 1:1-Ausgleich. Mit Parsa Bergengrün am Schlag hatte Alligators-Trainer Norman Eberhardt die Qual der Wahl. Nils Hartkopf machte sich als Pitcher-Ersatz warm, benötigte aber noch etwas länger.

"Ich habe mich dafür entschieden, Enorbel vorsichtig auf Bergengrün werfen zu lassen, auch wenn notfalls dadurch die Bases geladen würden", erklärte Eberhardt. Ganz so zurückhaltend, wie der Trainer es sich vorgestellt hatte, ging Marquez Ramirez allerdings nicht vor. Der Stealers-Schlagmann nahm die Herausforderung an und beförderte die Kugel ins linke Außenfeld, wodurch die Gastgeber gleich zwei Zähler markierten. "Ich hätte die Entscheidung wohl einfach selbst treffen müssen und Bergengrün die erste Base zugestehen sollen."

Der Coach bezog sich auf einen sogenannten Intentional walk, also einen Freilauf, der aus vier absichtlich neben der Strike-Zone platzierten Würfen des Pitchers resultiert. Nach dem 1:3-Rückstand kam Hartkopf auf den Wurfhügel und beendete das Inning mit zwei Strike-outs. Im folgenden Durchgang kamen die Solinger nach einem Treffer von Sanchez auf 2:3 heran, aber anhaltender Regen beendete die Partie vorzeitig.

Den Sieg bekamen die Hamburg Stealers zugesprochen - eine Regel, die aus der amerikanischen Profiliga (MLB) übernommen wurde. Wenn mindestens fünf Abschnitte absolviert sind, geht die Partie in die Wertung ein, sonst wird sie wiederholt. Was in den USA bei 162 Saisonspielen Sinn ergibt, ist in Deutschland zumindest umstritten. Schließlich absolvieren die Mannschaften in der Bundesliga-Nord gerade 24 Begegnungen vor den Play-offs. Doch darüber regte sich Norman Eberhardt nicht auf. Er war viel erzürnter aufgrund der Vorstellung seiner Mannschaft. "Wir haben in den letzten drei Jahren sieben Mal in Hamburg gespielt und nur zwei Mal gewonnen", sagte der Coach. "Das zeigt, dass hier eine gewisse Qualität vorhanden ist und es überhaupt nicht angebracht ist, mit einer gewissen Hochnäsigkeit hierher zu fahren."

Zeit zum Nachdenken haben die Alligators kaum. Bereits am kommenden Samstag muss die Mannschaft zu den ebenfalls ambitionierten Dortmund Wanderers.

(trd)
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