Handball Dramatische Schlussphase

Nach zwei vollkommen verschiedenen Halbzeiten kassiert der HSV Gräfrath seine erste Niederlage in dieser Saison. Die Drittliga-Handballerinnen brachen im Spitzenspiel gegen die SG Kirchhof nach der Pause ein.

24 Minuten lang tickte das Uhrwerk des HSV Gräfrath nahezu perfekt. Mit 15:8 führte der Drittliga-Primus im Treffen mit dem Tabellendritten aus Melsungen. Bei entsprechend besserer Chancenauswertung hätte der Herausforderer eigentlich vorzeitig mit den Rückreise-Planungen beginnen können. Die HSV-Handballerinnen schienen sich vielleicht auch ein wenig zu sicher zu sein, stellte sich doch der Schlendrian mit drei Gegentoren bis zur Pause ein. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt", lobte Trainerin Michaela Buchheim die Vorstellung – allerdings sollte es das mit dem lockeren Aufspielen gewesen sein.

Mit Beginn von Durchgang zwei war nichts mehr so, wie es gewesen war. Kirchhof stellte von einer hängenden 5:1-Abwehr gegen Lisa Nettersheim nun auf eine ganz enge Sonderbewachung gegen die beste Gräfrather Werferin um. Damit hatten die Gastgeberinnen zunehmend ihre Probleme. Die Angriffsmaschine stotterte gewaltig, vor allem kamen von der Bank mangels vernünftiger Alternativen keine zusätzlichen Akzente mehr hinzu.

Nassensteins offensive Versuche

Vier Minuten vor dem Ende gelang den Gästen mit dem 24:24 der erste Ausgleich überhaupt in der Begegnung. In einer dramatischen Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse, weil zuerst Leonie Huckenbeck und später Annika Wohlfromm Zeitstrafen erhielten. In doppelter Unterzahl kassierte der HSV zwei Gegentore und schien 120 Sekunden vor Schluss schon geschlagen. Doch Huckenbecks Anschlusstreffer mit einer Zeitstrafe obendrauf brachte noch einmal neue Hoffnung. Nachdem Lisa Nettersheim mit einem sicher verwandelten Strafwurf das 26:27 erzielt hatte, waren die Gräfratherinnen wieder in Reichweite.

Jetzt sogar in doppelter Überzahl erkämpfte sich der Tabellenführer den Ball. Die ansonsten stark agierende Keeperin Sabine Nassenstein versuchte zum zweiten Mal, entscheidende Akzente auch im Spiel nach vorne zu setzen. Nachdem wenige Minuten zuvor schon einmal ein Torwurf von ihr abgefangen worden war, brachte die 37-Jährige einen weiteren Tempogegenstoß-Pass nicht an die eigene Mitspielerin. Kirchhof konnte daraus jedoch kein Kapital ziehen, vertändelte sogar noch einmal den Ball. Im finalen Versuch wurde Annika Blasberg auf dem rechten Flügel frei gespielt, doch in Vertretung von Urlauberin Angela Wiebusch scheiterte Blasberg im Streben nach dem Ausgleich. "Wir haben zu viele schlechte Entscheidungen getroffen", bilanzierte Buchheim.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort