Handball Die Spitzenteam-Frage

Ausgerechnet vor dem Spitzenspiel der Handball-Regionalliga beim TuS Nettelstedt tauchen beim HSV Gräfrath gesammelt Verletzungssorgen auf, die die Solingerinnen in dieser Saison überhaupt noch nicht kannten.

Ein mageres Pünktchen trennt den HSV Gräfrath von der Tabellenspitze der Handball-Regionalliga. Von der Position also, auf der die Solingerinnen vor zwei Wochen noch zu finden waren. Nach sechs von 26 Spieltagen stellt sich die Frage: Ist die Mannschaft um Spielertrainerin Annekatrin Brzoskowski tatsächlich ein Spitzenteam ?

Die Tabelle hat nämlich so langsam ein aussagekräftiges Bild bekommen. Augenfällig ist, dass der HSV Gräfrath seine fünf Siege allesamt gegen das Quintett vom Tabellenende eingefahren hat, während die einzige Begegnung gegen einen Kontrahenten aus der sieben Vereine zählenden Spitzengruppe (wenn auch nur knapp gegen den VT Kempen) verloren gegangen ist. „Wir wissen schon, warum wir bislang mit Euphorie zurückhaltend umgehen und nur daran denken, rechtzeitig genügend Abstand zu den Abstiegsrängen zu bekommen“, sagt Annekatrin Brzoskowski.

Erst recht nicht nach dieser Woche, in der sich eine Spielerin nach der anderen aus dem Trainingsbetrieb verabschiedet hat. „Es lief in den vergangenen Wochen beängstigend gut – nicht nur, was die Ergebnisse betraf.“ Die Spielertrainerin konnte mit Silke Gnad stets auf den kompletten Kader zurückgreifen. Verletzungen waren bislang Fehlanzeige. „Jetzt aber habe ich das Gefühl, wir haben plötzlich die Seuche.“

Natalie Funke-Kamann kam am vorigen Spieltag gegen Oberlübbe kaum zum Einsatz, weil die Rückraumspielerin mit einer Bronchitis geschwächt war. Petra Kamphausen klagte über Rückenschmerzen, Marlen Knabe verzeichnete nach einem Ellenbogen-Treffer einen Nasenbeinbruch. Annekatrin Brzoskowski wundert sich, „dass nicht auch Friederike Kuhfuß gegen Oberlübbe die Segel gestrichen hat, obwohl sie gleich drei Mal schwer am Kiefer getroffen worden ist“. Damit nicht genug. Unter der Woche beim Training verletzten sich auch noch Michaela Buchheim, Franziska List und Angela Lenhardt. Zumindest letztere wird in keinem Fall in Nettelstedt auflaufen, für die Rechtsaußen rückt Sabine Maron aus dem Oberliga-Kader ins Team.

Keine gute Vorzeichen also, um morgen Abend eine positive Antwort auf die Spitzenteam-Frage zu geben. „Vorige Saison sind wir allerdings auch ersatzgeschwächt nach Ostwestfalen gefahren und haben dann nur mit einem Tor verloren“, erinnert sich Annekatrin Brzoskowski. So übermächtig wie bisher ist der TuS Nettelstedt zudem auch nicht mehr. Ina Schewtschenko hat sich aus dem einstigen Torjäger-Trio nach Bückeburg verabschiedet, und Gabriela Korandova (36 Jahre) und Jelena Antal (34) ziehen auch nicht mehr jede Woche das Trikot über. Nach Brzoskowski-Meinung ist das nicht zwingend ein Vorteil: „Die Mannschaft ist dadurch unberechenbarer geworden“.

(RP)
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