Die Pfeile vergessen

Zum dritten Mal in Folge hat Christa Klever bei Landesmeisterschaften den zweiten Platz belegt. „Ich bin sehr zufrieden“, sagt die SSC-Bogenschützin, die in der Damen-Altersklasse mit dem Compound-Bogen an den Start ging und zunächst ziemlich nervös war. „Mir haben die Knie gezittert, aber nach den ersten Pfeilen hat es richtig Spaß gemacht“, sagt Christa Klever, die im ersten Durchgang 272 Punkte erzielte, im zweiten waren es 277. „549 Zähler sind das, was ich zur Zeit schießen kann.“ Gar nicht antreten konnte aufgrund von Schulterproblemen hingegen Isabell Leyendecker. Blankbogenschützin Kristin Chuentim erreichte bei ihrem ersten großen Turnier in der Damenklasse mit 445 Punkten den fünften Platz.

Ob Fahrkarte oder Mist – der Pfeil ging daneben

(sobi) Thorsten Gahlow ärgerte sich nach seinem Auftritt bei den Landesmeisterschaften. Der Compoundschütze landete in der Schützenklasse nur auf Rang 23. Der Grund: Der 44-Jährige hatte einen Pfeil neben die Trefferfläche gesetzt – eine Seltenheit, die als Mist oder Fahrkarte bezeichnet wird. Begeistert war er jedoch von der mannschaftlichen Geschlossenheit. „Alle sind auf einen zugekommen und haben einen motiviert“, sagt Gahlow. „Das ist doch viel schöner und wichtiger, als sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren.“ Das war sein ursprüngliches Ziel gewesen.

„Ohne die Leute im Hintergrund geht es nicht“

(sobi) Ein großes Lob sprach Günter Klever seinem kompletten Verein aus. Bereits zum zweiten Mal richtete der SSC 95/98 die Landesmeisterschaften aus, zum zweiten Mal hat alles perfekt geklappt. „Ohne die Leute im Hintergrund geht es gar nicht“, sagte Klever. Wie beispielsweise Birgit Mayerhofer, die für den Imbissstand verantwortlich war. Eine wichtige Aufgabe – schließlich wollten 480 Sportler und zahlreiche Besucher versorgt werden.

SSC-Teams auf den Plätzen zwei und drei

(sobi) Nicht nur einzeln, sondern auch im Team traten die SSC-Bogenschützen an. In der Jugendklasse belegten Gryt Chuentim, Andreas Moritz und Tim Guenther mit dem Recurvebogen den dritten Platz. In der Schützenklasse kamen die Compound-Schützen Ralf Lafleur, Jörn Faupel und Manfred Steffens auf den zweiten Rang.

Der Schein trügt. Lässig beißt Gryt Chuentim in seine Milchschnitte, absolviert die letzten Probeschüsse und setzt sich nochmal auf seinen gemütlichen Camping-Klappstuhl. Äußerlich lässt sich der 14-Jährige Recurveschütze, der in der Jugendklasse an den Start geht, nichts anmerken. Doch innerlich ist der Vorjahressieger der Schülerklasse A angespannt. Auch als die ersten Pfeile seinen Bogen verlassen haben und in der Scheibe stecken, wird es nicht besser.

Ein paar Schluck Wasser werden getrunken, dann ein Stück Obst in den Mund geschoben. Als es auch nach den nächsten Pfeilen nicht besser läuft, greift neben SSC-Trainer Günter Klever auch Ralf Lafleur ein. Der 37-Jährige hat kurz zuvor in der Schützenklasse mit dem Compoundbogen den dritten Rang geholt, jetzt ist er für seinen Vereinskollegen da und gibt Tipps. Gleich der nächste Schuss landet mitten in der Zehn. Mit 517 Ringpunkten erreicht Gryt Chuentim den neunten Platz. „Er hat sich zu sehr unter Druck gesetzt“, analysiert Klever.

Auch Andreas Moritz hatte sich eine Menge vorgenommen. Der 15-Jährige war genervt von seinem 37. Platz im vergangenen Jahr. Dieses Mal wollte er alles besser machen – und machte es auch. Mit 520 Zählern landete der Recurveschütze auf dem siebten Rang. „Er hat mit seiner jugendlichen Art ganz frei geschossen“, sagt Klever. Nur kurz musste der 15-Jährige zwischenzeitlich aufgebaut werden.

Ganz im Gegensatz zu Tim Guenther. Auch wenn der 14-Jährige nicht seinen besten Tag erwischt hatte, war er gut gelaunt und alberte beim Pfeile holen mit Andreas Moritz herum. Ein Mal allerdings musste er vom Obmann daran erinnert werden, warum er sich überhaupt gerade auf den 18 Meter langen Weg Richtung Ziel gemacht hatte. „In der 19 stecken noch Pfeile“, rief der Verantwortliche. Tim Guenther, dessen Köcher recht leer war, drehte sich um, zog die Pfeile aus der Scheibe und machte sich wiederum gut gelaunt auf in Richtung Tribüne.

Drei Podestplätze für den SSC

Während Tim Guenther, Gryt Chuentim und Andreas Moritz auf die mittig platzierten Scheiben 19, 20 und 21 zielen durften, stand Vereinskollege Sam Terlinden abseits und weniger beobachtet an Scheibe vier. Der 15-jährige Compoundschütze zeigte nicht seine beste Leistung, erreichte mit 531 Punkten dennoch einen hervorragenden dritten Platz. Damit holte er nach dem Vize-Titel für Christa Klever und dem dritten Rang von Ralf Lafleur den dritten SSC-Podestplatz.

Bereits am Vormittag war Mathias Hinz in der Juniorenklasse B an den Start gegangen. Der 16-jährige Recurveschütze hatte sich als Ziel die 500 Punkte-Marke gesetzt, blieb mit 447 Zählern und Platz 25 jedoch unter seinen Möglichkeiten.

(RP)
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