Fußball Die Moral stimmte

Zwar zeigten die Spieler des Fußball-Oberligisten Union nach dem Abgang ihrer Trainer Harald Becker und Eddy Malura beim VfB Speldorf die erhoffte Trotzreaktion, doch zu einem Punktgewinn reichte es nicht.

 Der neue Union-Trainer und sein Physiotherapeut in Speldorf: Jörg Dresen und Carlo Sander (vorne).

Der neue Union-Trainer und sein Physiotherapeut in Speldorf: Jörg Dresen und Carlo Sander (vorne).

Foto: Michael Tesch

"Kopf hoch und ab zu den Fans", brüllte Interimstrainer Jörg Dresen seinen enttäuschten Spielern nach dem Schlusspfiff zu. "Wir sind noch nicht abgestiegen." Aber die aufmunternd gemeinten Worte kamen nicht so recht an bei seinen Kickern, die sich nach der 2:3-Niederlage irgendwie um einen Erfolg betrogen sahen — und deshalb auch mit gesenkten Häuptern vom Platz schleichen wollten.

"Einen Punkt hätten wir wirklich verdient gehabt. Allein schon für die Moral. Ich kann der Truppe nur ein riesen Kompliment machen", lobte Dresen das engagierte Auftreten seiner Mannschaft. Ärgerlich nur, und das musste auch der neue Coach erkennen: Die Partie in Speldorf ging verloren, weil eigene Möglichkeiten leichtfertig vergeben, dagegen Chancen der Gastgeber durch individuelle Fehler weit mehr als nur begünstigt wurden. "Den hätte Marc Schleger einfach machen müssen, dann wäre er der Held gewesen", hatte Dresen in der 78. Minute mit ansehen müssen, wie der eingewechselte Stürmer es schaffte, aus fünf Metern völlig unbedrängt den Ball nach Flanke des stark spielenden Florian Kaninski neben das Tor zu setzen — zu diesem Zeitpunkt stand es 2:3. Da erwiesen sich die Mülheimer Stürmer weit abgezockter. Besonders Sergij Tytarchuk, der nicht nur das 1:0 (29.) erzielt hatte, sondern der auch Danke sagte, als Djavily Beavogui ihn den Ball im 16er mustergültig auflegte. In einer Phase, in der die Union nach dem Elfmetertreffer von Erkan Ari (50.) vehement auf den Ausgleich drängte.

Glückliche Wechsel

Wobei sich die Einwechslungen von Dresen fast alle als Glückgriffe erwiesen. Zur Pause — da stand es 0:2 — hatte der Coach Nadir Düzgün gebracht, und der sorgte gleich für viel Musik vor dem Speldorfer Tor. Erst holte Düzgün den Elfer heraus, den Ari verwandelte, dann sorgte der Stürmer mit einem abgefälschten Schuss von der Strafraumlinie für das 2:3. Und hätte Schleger seine 100-prozentige Möglichkeit nicht so leichtfertig vergeben — die Solinger hätten zumindest einen Punkt aus Speldorf entführt.

So blieb für Dresen am Ende nur die Erkenntnis, dass in der Mannschaft noch weit mehr Leben steckt, als von vielen nach den Niederlagen gegen Düren und Bonn befürchtet worden war. Kämpferisch alles gebend, brachten sich die Solinger nur wieder einmal selber um den verdienten Lohn. Auch, weil die Solinger in Mülheim ihr derzeitiges Problem erneut deutlich demonstrierten — und das liegt im Angriff. So gaben die Union-Angreifer in den ersten 45 Minuten nicht einen Schuss auf das VfB-Tor ab. "Es sind noch acht Spiele, abgestiegen sind wir noch lange nicht — und deshalb Köpfe hoch", so Dresen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort