Baseball Die Keulen glühten

"Mit dieser Leistung hätten wir jedes Team geschlagen", freut sich Alligators-Coach Zeke Mitchem. Die Hamburg Stealers hatten keine Chance gegen die Solinger Baseballer. Der Deutsche Meister dominierte.

Was hatten die Alligators gegen Hamburg zu gewinnen? Bereits vor Spielbeginn hatten die Solinger als haushoher Favorit festgestanden. Spannend sollte das Heimdebüt tatsächlich nicht werden, doch ein Gewinn war die Begegnung für den amtierenden Deutschen Meister trotzdem. Die Alligators bewiesen, dass sie sogar mit der so genannten zweiten Reihe in der Bundesliga dominieren können. Als Zeke Mitchem seine stärksten Spieler vom Platz holte, hielten die Eingewechselten nicht nur mit — sie punkteten einfach weiter.

André Hughes verbrachte einen netten Tag auf dem Wurfhügel der Alligators. Immer wieder schickte der Werfer die Stealers mit schnellen Strike-outs, Fly-outs oder Ground-outs zurück auf die Bank. Die Durchgänge, in denen die Gäste am Schlag waren, hatten zumeist nur fünf Minuten gedauert, ehe in der Alligators-Offensive die Keulen glühten und der Durchgang mitunter nicht mehr zu enden schien. Zwei Punkte im ersten, sechs im zweiten und vier im dritten Durchgang ließen keinen Zweifel am Solinger Sieg aufkommen. Vor allem Dominik Wulf hatte einen starken Tag erwischt. Der Nationalspieler traf in allen Versuchen und schlug gleich drei Läufer nach Hause.

Experimente hatte Zeke Mitchem im Vorfeld der Partie zwar ausgeschlossen, doch beim Spielstand von 12:1 ging der Trainer wohl kein Risiko mehr ein. Der Coach tauschte das Personal gleich auf fünf Positionen aus. Alexander Krachevskij bedankte sich promt mit einem schönen Schlag ins Außenfeld. Die Juniorenspieler Florian Götze und Tobias Willach legten weitere Treffer zum 13:1 nach.

Florian Götze überzeugte

Die Alligators müssen sich um ihre Zukunft wohl nicht sorgen. Abgebrüht stellte der Solinger Nachwuchs vor rund 350 Zuschauern sein Talent zur Schau. Vor allem Götze sorgte für das ein oder andere Raunen von der Tribüne. Der 15-jährige traf in überzeugender Manier — ein Mal sogar fast bis an den Begrenzungszaun im Außenfeld. Keine Frage, die Begegnung wird nicht der letzte Auftritt von Götze, Willach und Robin Drache gewesen sein.

Für die Stealers entwickelte sich das Duell im sechsten Abschnitt zu einem totalen Waterloo. Die Alligators luden die Bases schnell. Die wichtigen Aus wollten den Gästen nicht gelingen. Mit jedem Solinger Schlagmann schraubte das Ergebnis um einen weiteren Zähler hinauf — bis zum 21:1, als die Schiedsrichter abbrachen.

Weil die Solingern mit 20 Punkten führten, verhalf die so genannte "Mercy-Rule" den Hamburgern zum vorzeitigen Ende der Begegnung. Doch zu früh gefreut. Die Unparteiischen hatten sich geirrt. In der Bundesliga gibt es diese Regel nicht. Als die Spieler bereits Würstchen und Getränke zu sich nahmen, erfuhren sie von dem kuriosen Irrtum. Die Partie musste fortgesetzt werden. Am Ergebnis änderte sich natürlich nicht mehr viel.

(RP)
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