Baseball Die Alligators standen unter höchstem Druck

Solingen · Fast sieben Stunden hatten die Solinger Baseballer gekämpft, bevor sie zum vierten Mal ins Finale um die Deutsche Meisterschaft einzogen.

 Wenn Tanner Leighton nicht selbst am Schlag oder auf Base war, peitschte er seine Mitspieler an. Am Ende, als der Finaleinzug endlich feststand, fiel auch von dem US-Amerikaner der Druck ab.

Wenn Tanner Leighton nicht selbst am Schlag oder auf Base war, peitschte er seine Mitspieler an. Am Ende, als der Finaleinzug endlich feststand, fiel auch von dem US-Amerikaner der Druck ab.

Foto: Stephan Köhlen

Es werden zwei Heimspiele bleiben, die die Solingen Alligators so schnell nicht vergessen werden. Nicht, weil sie so überragend aufgetreten wären gegen die Regensburg Legionäre. Sondern eher, weil die beiden Halbfinalspiele gegen den amtierenden Deutschen Baseball-Meister ein großer emotionaler Kampf waren. Der Druck war enorm und hatte seinen Anteil an den zahlreichen Fehlern, die sich das Team von Trainer Norman Eberhardt erlaubt hat.

Vergebene Chancen in der Offensive, schlechtes Baserunning, fallengelassene Bälle in der Verteidigung - es war nicht die ansehnlichste Leistung, die die Alligators in den Spielen drei und vier gegen die Regensburg Legionäre gezeigt haben. "Mit etwas Distanz denke ich, dass viele Spieler doch gespürt haben, wie wichtig der Finaleinzug für unseren Verein war", blickt Norman Eberhardt zurück. "Wir wollten uns unbedingt wieder für den Europacup qualifizieren und natürlich auch attraktiver für Sponsoren werden. Das ist wohl nicht spurlos an allen vorbeigezogen." Dabei war die Situation so komfortabel. Mit zwei Siegen waren die Alligators aus Regensburg zurückgekehrt und benötigten nur noch einen Erfolg am heimischen Weyersberg, um den amtierenden Deutschen Meister zu entthronen.

Aus dieser vermeintlich lösbaren Aufgabe wurden knapp sieben Stunden harte Arbeit mit Happy-End. Nach einer ebenso knappen wie unnötigen Niederlage in Spiel drei, folgte ein genauso umkämpftes viertes Duell, das nicht weniger Nerven gekostet haben dürfte. "Die Verkrampfung war einfach zu spüren", sagt der Coach. Und die Regensburger gaben sich bis zum letzten Aus nicht geschlagen.

Dazu war die Atmosphäre während der gesamten Partie nicht gerade angenehm. Die Legionäre fühlten sich konstant von den Unparteiischen verschaukelt und machten ihrem Ärger ordentlich Luft. "Konkret gab es eine Entscheidung, die falsch und zu unseren Gunsten war", erläutert Norman Eberhardt. Bei einem Schlag hatte sich der Spieler selbst am Fuß getroffen, was eigentlich in einem toten Ball hätte resultieren müssen. Stattdessen ließen die Schiedsrichter laufen und gaben den Regensburger an der ersten Base aus. "Davon abgesehen haben sich die Legionäre während der drohenden Niederlage über alles beklagt und die Unparteiischen angefeindet", sagt der Coach. "Da muss man sich nicht wundern, wenn mal ein Spieler vom Feld fliegt." Vier Regensburger wurden disqualifiziert. "Das kann nicht nur an den Umpiren liegen."

Grundsätzlich findet aber auch der Solinger Coach, dass sich etwas im deutschen Schiedsrichterwesen bewegen muss. "Ich bin manchmal nicht sicher, ob wirklich immer die Besten für wichtige Spiele angesetzt werden", sagt Eberhardt. "Die Einteilung ist mir doch oft ein großes Rätsel."

(trd)
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