Baseball Der wichtigste Moment in sieben Jahren

Solingen · Die Solingen Alligators kehren mit einem Sieg und einer Niederlage von den Regensburg Legionären zurück. Damit bietet sich am kommenden Wochenende die Chance, am Weyersberg Deutscher Baseball-Meister zu werden.

 André Hughes zeigte sieben Durchgänge lang eine hervorragende Leistung auf dem Wurfhügel. In den dramatischen letzten Minuten konnte der Pitcher nur gebannt zusehen und das Beste für Werferkollege Robin Drache hoffen.

André Hughes zeigte sieben Durchgänge lang eine hervorragende Leistung auf dem Wurfhügel. In den dramatischen letzten Minuten konnte der Pitcher nur gebannt zusehen und das Beste für Werferkollege Robin Drache hoffen.

Foto: Eisenhuth

André Hughes hat es nicht mehr in der Hand. Der Werfer der Solingen Alligators hat sieben Durchgänge hervorragend geworfen und die Baseballer der Regensburg Legionäre bei nur zwei Gegenpunkten gehalten. Doch nach einem mächtigen Treffer von Ludwig Glaser reagierte Trainer Norman Eberhardt und holte seinen Pitcher vom Wurfhügel. Damit liegt es an Theon Bourdaniotis, die entscheidenden sechs Aus zu holen und die 6:2-Führung zu verwalten, während André Hughes die Daumen drücken darf.

Der US-Amerikaner mit griechischem Pass beginnt mit zwei schnellen Aus vielversprechend. Trotzdem gerät er im neunten und letzten Inning in Probleme. Richard Klijn schlägt den Ball genau auf das Knie des Alligators-Werfers. Unter Schmerzen macht Bourdaniotis zwar trotzdem weiter, hat seine Kontrolle aber merkbar verloren. Er gibt einen Freilauf ab und wird danach Opfer einer schlechten Entscheidung der Unparteiischen. Beim möglichen zweiten Aus des Durchgangs soll Travis Bass mit dem Fuß nicht auf der Base gestanden haben. Statt zwei Läufern und einem Aus sehen sich die Alligators nun geladenen Bases gegenüber. Der Spielstand von 6:3 ist nun auch nicht mehr komfortabel.

Es riecht nach einer vehementen Protestaktion von Norman Eberhardt. Doch der bleibt auf der Bank. "Wir waren so heftig am Schwimmen in diesen Minuten, da hätte ich nur noch mehr Unruhe hereingebracht", begründet der Trainer seine Entscheidung, es mit Fassung getragen zu haben. "Aber natürlich habe ich mich geärgert."

Als Ludwig Glaser die Kugel danach durch die Lücke schlägt und und somit auf 5:6 für die Legionäre verkürzt, scheinen die Gastgeber wieder alle Trümpfe in der Hand zu haben. Doch der Coach hat die Chance zum Wechsel. Robin Drache hat sich inzwischen warm geworfen und kann den angeschlagenen Bourdaniotis ablösen. Die Situation ist einzigartig. Ganz plötzlich kommt es auf Drache an. Dabei hat er in dieser Saison selten geworfen. Und nun ist es sein Moment, der wohl wichtigste der vergangenen sieben Jahre Vereinsgeschichte.

An Entspannung ist bei den Alligators nicht zu denken. Unruhig läuft Norman Eberhardt hin und her. "Mein Gemütszustand war schon eher unentspannt", wird der Coach später sagen. "Wir hatten mit 6:2 eine relativ komfortable Führung. Ich habe die Wechsel vorgenommen. Das hat natürlich auch auf mich gewirkt." Nur einen lässt der Moment anscheinend völlig kalt. Robin Drache liefert die nötigen Strikes, um die Regensburger unter Druck zu setzen. Even Le Blanc' Grundball ist sichere Beute von Travis Bass, und der Flugball von Chris Howard landet im Handschuh von Dustin Hughes.

Drache ist mit zwei erzielten Aus der Held des Tages, und die Alligators führen im Finale um die Deutsche Meisterschaft mit 1:0. Offensiv genügten der Truppe im Übrigen Homeruns von Kai Gronauer und Travis Bass sowie wichtige Treffer von Florian Götze und Julian Steinberg. Im zweiten Spiel werden die Regensburger aber zurückschlagen.

(trd)
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