Handball Der letzte Pfiff blieb aus

Nach einer souveränen 17:12-Führung zur Halbzeit musste sich der Bergische HC gestern in der Porsche-Arena gegen den TV Bittenfeld mit einem 31:31 begnügen – weil das letzte Foul an Henning Quade nicht geahndet wurde.

Die Porsche-Arena war mit knapp 6200 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt – und doch wollte hier gestern Abend die Stimmung nicht so richtig kochen. Und daran war in der ersten Halbzeit der Bergische HC Schuld. In der ersten Begegnung nach der Meisterschaftspause drückte der Handball-Zweitligist gleich in den ersten Minuten seinen Stempel auf. Wie schon in den beiden Testspielen gegen die Erstligisten Großwallstadt und Essen holperte es zwar noch einige Male im geordneten Spielaufbau. Dafür stand die 3:2:1-Deckung um Elvir Selmanovic im Abwehrzentrum bis auf wenige Ausnahmen so gut, dass die Löwen in den ersten 30 Minuten zahlreiche Ballgewinne verzeichneten. Der verdiente Lohn war ein deutlicher 17:12-Vorsprung zur Pause.

Doch von dem guten Auftritt der ersten Hälfte war nach Wiederbeginn wenig übrig geblieben. Zwar konnte Stefan Nippes nach seiner Einwechslung gleich die ersten drei Bittenfelder Würfe parieren, doch auf der Gegenseite schlugen seine Teamkollegen daraus kein Kapital. Erst war es Jens Reinarz, der die Möglichkeit verpasste, auf 17:12 zu erhöhen. Einen Angriff später war es Sebastian Hinze, dessen Wurf vom Kreis vom TVB-Keeper abgewehrt wurde. Stattdessen verkürzten Marco Hauk, Ludek Drobeck und Jürgen Schweikardt (Siebenmeter) auf 15:17 (34.).

Jetzt plötzlich begann die Stimmung langsam zu köcheln, daran änderten auch die beiden Treffer von Henning Quade und Jiri Vitek zum zwischenzeitlichen 19:15 (35.) nichts. Die Bittenfelder standen etwas offensiver in ihrer 6:0-Abwehr und bereiteten den Bergischen damit beim Spielaufbau Probleme. Die Außenspieler waren aus dem Spiel genommen, im Rückraum waren die Laufwege nicht mehr annähernd so flüssig wie noch vor der Pause. Exemplarisch war der Ballverlust, der in der 40. Minute zum ersten Rückstand des Bergischen HC führte: Erst wurde der Jiri Viteks Wurf abgeblockt, gleich danach auch noch Elvir Selmanovic‘ Versuch. Mit dem Abpraller leiteten die Schwaben den Tempogegenstoß ein, den Evgeni Prasolov unter tosendem Applaus zum 21:20 verwandelte. Raimo Wilde reagierte, nahm eine Auszeit, beorderte wieder Ivan Zoubkoff zwischen die Pfosten und ordnete die neu einstudierte 6:0-Deckung an.

So verhinderten die Bergischen zumindest, dass sich der Gegner mit der Unterstützung seiner gut 6000 Anhänger in einen Rausch spielen konnte. Mehrere Minuten rannten die Löwen einem Zwei-Tore-Rückstand hinter, den sie in der 52. Minuten erstmals egalisierten.

Sieg war möglich

Nun war alles möglich – sogar der erste doppelte Punktgewinn unter der sportlichen Leitung von Raimo Wilde. 48 Sekunden vor Schluss schloss Alexander Oelze einen Tempogegenstoß zum 31:30-Führung ab. Im Gegenzug war plötzlich Evgeni Praslov mit dem Ball auf Linksaußen mutterseelenallein und markierte den Ausgleich. 27 Sekunden blieben Zeit für den letzten Angriff, in dem die Bergischen alles richtig machten. Geduldig wurde die Zeit herunter gespielt und vier Sekunden vor Ende Hennig Quade am Kreis gefunden. Der wurde gleich von zwei Gegenspielern gehalten und bei Wurf gefoult – doch die Schiedsrichter hatten nicht den Mut, bei dieser Kulisse den fälligen Siebenmeterpfiff zu geben.

(RP)
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