Volleyball Der Kapitän ist ein Diplomat

Solingen · Martin Kern ist aus dem Zweitliga-Team der Solingen Volleys nicht wegzudenken. Seit sieben Jahren gehört er zum Stamm des Kaders.

Martin Kern ist ein unauffälliger Spielertyp. Er freut sich mit, wenn seine Nebenleute große Emotionen zeigen. Seine Punkte am Netz erzielt er in der Regel unspektakulär – am liebsten nach einem kurzen Anspiel mit einem trockenen, präzisen Schlag aus dem Handgelenk direkt hinter das Netz. Weil der Mittelblocker nur selten böse schaut, unterschätzen die Kontrahenten vielleicht oftmals seine Qualitäten bei der Blockarbeit.

Sein effektives Auftreten begründet der 32-Jährige mit seiner langjährigen Erfahrung. "Ich merke, dass mit dem Alter die Lockerheit kommt. Gerade in engen Situationen bin ich nicht mehr so verkrampft." Mit dieser Einstellung hat Martin Kern in der Vorsaison konstant auf hohem Niveau agiert. Bescheiden gibt er zumindest zu, dass es sich gut angefühlt habe. "Um so ein Jahr wiederholen zu können, muss ich athletisch einiges tun – im Alter kommen leider auch die Zipperlein."

Martin Kern ist zwar der älteste Akteur im Kader, den Job als Kapitän hat ihm das allerdings nicht eingebracht. Schon zu Zeiten im Trikot von Bayer Leverkusen war der gebürtige Schwabe der Mannschaftsführer, weil er in der Lage war, in schwierigen Phasen zwischen starken Charakteren diplomatisch zu vermitteln. "Dabei ist es bis heute geblieben." Seit dem Umzug nach Solingen hat Martin Kern einen deutlich ruhigeren Job als Kapitän, "was auch mit den professionelleren Strukturen zu tun hat".

Die Jahre im Sand haben den selbstständigen Geschäftsführer einer Sportreisen-Agentur geprägt. Kern spielte während seiner Studienzeit als Beachvolleyballer einige Jahre an der Seite von Maarten Lammens Turniere der deutschen und europäischen Serie. "Hier habe ich gelernt, mit Druck umzugehen, weil man sich der Verantwortung nicht entziehen kann." Häufig wurde Martin Kern von den Gegnern auserkoren, den Aufschlag annehmen zu müssen.

Martin Kern gehört zu den Spielern, die in Leverkusen und in Solingen sieben Jahren in Folge unter Helmut Weissenbach gespielt haben. "Ohne ihn wären wir nicht da, wo wir jetzt wären", sagt der Kapitän über den Coach, der vor dieser Saison die Verantwortung an Stefan Hübner abgegeben hat. "Nun freue ich mich auf frischen Wind." Nach den ersten Trainingseinheiten und dem mit zwei überzeugenden Drei-Satz-Siegen erfolgreich gestalteten Saisonauftakt gibt sich der Mittelblocker optimistisch: "Die Zusammenstellung des Kaders sowie die gute Grundstimmung sind vielversprechend".

(RP)
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