Basketball Der Kampfgeist ist geweckt

Basketball · Talent und Körpergröße bringt Marius Borkenhagen mit, um einmal den Sprung in die Basketball-Bundesligen zu schaffen. Weil das Abitur Priorität genießt, wechselt der 18-Jährige Solinger vorerst nur in die 2. Regionalliga.

 In der vorigen Saison ging Marius Borkenhagen (M.) beim Oberliga-Absteiger SG Langenfeld auf Korbjagd. Hier erlebte der Center seinen größten Leistungsschub – weil ihn der Trainer in einem Spiel nicht einsetzte.

In der vorigen Saison ging Marius Borkenhagen (M.) beim Oberliga-Absteiger SG Langenfeld auf Korbjagd. Hier erlebte der Center seinen größten Leistungsschub – weil ihn der Trainer in einem Spiel nicht einsetzte.

Foto: Ralph Matzerath

Mit seiner Körpergröße von 2,06 Metern ist Marius Borkenhagen wie geschaffen für den Kampf unter den Körben. Und weil der 18-jährige Basketballer einige technische Qualitäten mitbringt, haben höherklassige Vereine ihre Fühler nach ihm ausgestreckt. Durchaus verlockend war beispielsweise die Aussicht, in Schwelm in der Zweiten Liga spielen zu können. Marius Borkenhagen aber wollte nicht. Noch nicht.

"Nach dem ersten Probetraining habe ich abgesagt." Eine Stunde hin, eine Stunde zurück. Und weil der Solinger nicht nur in der sogenannten Pro B, sondern auch in der Oberliga eingesetzt werden sollte, stand er an jenem Tag vier Stunden in der Halle. "Der Aufwand ist mir zu viel. Erst recht, weil ich in diesem Jahr mein Abitur mache. Das hat absoluten Vorrang." Also entschied sich der Schüler des Gymnasiums Schwertstraße für die kleine Lösung und für einen Wechsel vom Oberliga-Absteiger SG Langenfeld zum Barmer TV in die 2. Regionalliga.

Frank Wolfgramm hätte Marius Borkenhagen lieber noch in der Oberliga gesehen. "Hier könnte er sich viel besser die Qualitäten eines Führungsspielers aneignen, von denen er später in höheren Ligen profitieren würde", sagt sein Förderer. "Man muss Marius die Chance geben, Fehler machen zu dürfen, ohne dass er gleich wieder auf die Bank muss." Talent bringt der Center reichlich mit. Er kann die Korbleger rechts wie links abschließen, und auch von jenseits der 6,75 Linie seine Punkte machen.

Da wäre allerdings eine Schwäche, die Marius Borkenhagen ablegen muss, um sich irgendwann in der Regional- oder gar Bundesliga durchzusetzen: Er ist zu brav. Weil die sich wiederholenden Appelle des Trainers ohne Wirkung blieben, versuchte es Frank Wolfgramm in der Rückrunde der abgelaufenen Saison auf die etwas andere Art. Borkenhagen gehörte im Spiel gegen Dynamic Squad Düsseldorf nicht zur Startformation und rechnete mit seiner Einwechslung.

"Ich dachte, ich komme gleich rein." Der Coach aber ließ seinen Leistungsträger sitzen und machte ihn damit von Minute zu Minute wütender. "Irgendwann habe ich geahnt, dass er das extra macht." Der Kampfgeist war geweckt.

Was folgte, war der größte Leistungssprung seiner noch jungen Basketball-Laufbahn, die vor sieben Jahren bei der BG Solingen begonnen hatte. "Ich glaube, dass sich letztendlich meine Mitspieler in Langenfeld am meisten über diese Maßnahme geärgert haben. Die waren alle älter und haben sich aufgeregt, dass sie plötzlich mehr laufen mussten, weil ich mich mehr bewegt habe." Und auch den physischen Kontakt scheut der Center in den Duellen unter den Körben seitdem nicht mehr.

Überhaupt war die vergangene Saison prägend. Mit einem Zweitspielrecht ausgestattet spielte Marius Borkenhagen für Bayer Leverkusen in der NBBL, der U19-Nachwuchsbundesliga. "Es war eine gute Erfahrung, in einem professionellen Umfeld zu spielen." Die Umstellung, in einem taktisch geprägten System zu agieren, hat ihm jedoch Probleme bereitet.

Freiwilliges Athletiktraining

Zumindest eine Saison will Marius Borkenhagen in Barmen spielen und "dann weitersehen, wenn das Abi in der Tasche ist". Dass ihn die Bundesliga reizen würde, ist nicht zu verkennen. Würde er sonst in den Sommerferien freiwillig ein auf ihn abgestimmtes Athletiktraining absolvieren, um seine Sprungkraft zu verbessern ?

(RP/rl)
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